Westlich der Kettenbrückengasse können zwischen Linker und Rechter Wienzeile derzeit noch hunderte Autos parken. Nur am Samstag findet hier ein traditioneller Flohmarkt statt. Künftig soll es hier mehrere Grünflächen, Bäume und eine Fläche geben, auf der auch wochentags kleinere Veranstaltungen stattfinden können. Den Flohmarkt soll es weiterhin geben.
WGM/Christian Fürthner

Auf dem Areal zwischen Linker und Rechter Wienzeile, direkt bei der Wiener U4-Station Kettenbrückengasse, können derzeit noch hunderte Fahrzeuge in prominenter Lage abgestellt werden. Mit dem Riesenparkplatz ist es aber in absehbarer Zukunft vorbei: Statt einer abgestellten Autokolonne soll es hier künftig einen neuen Freiraum mit Grünflächen, Sträuchern und Bäumen sowie eine für kleinere Veranstaltungen vielfältig nutzbare Fläche geben. Das Vorhaben der Wiener Stadtregierung in Bezug auf die versiegelte Hitzeinsel ist zukunftsträchtig: Ein Ort, der eine Betonwüste ist, wird zu einem Ort transformiert, wo künftig auf Grünflächen geruht, auf Bänken ein Snack gegessen oder gemütlich auf einem Fußweg dahingeschlendert werden kann. Und wenn es heiß ist und das Wasserspiel eingeschaltet ist, können Kinder hier auch noch mit Wasser pritscheln.

Kurzum: Der Naschmarkt-Parkplatz wird zu einem besseren innerstädtischen Ort. Er kommt definitiv mehr Menschen zugute – und nicht nur jenen, die bisher über die Autostellplätze hier froh waren. Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) hätte hier zwar noch lieber eine riesige, offene Markthalle nach internationalem Vorbild errichtet. Damit wären ein bisschen Prestige und vor allem noch mehr Touristinnen und Touristen in den Bezirk Mariahilf gekommen. Noch drängender sind aber in Zeiten des Klimawandels innenstadtnahe öffentliche Grünareale, die die Erhitzung im Sommer nicht noch weiter befeuern. Dass die Stadt dieses Bedürfnis hier auf Druck von Anrainerinnen und Anrainern erkannt hat, ist positiv. Auf vielen weiteren Straßen und versiegelten Plätzen in Wien herrscht aber ebenfalls Handlungsbedarf.

Ganz ließ sich Sima die Idee einer Markthalle nicht nehmen: Diese soll nun in kleiner Ausführung östlich der Kettenbrücke in Richtung Marktgebiet errichtet werden und einen begrünten Dachgarten aufweisen, der auch begehbar werden soll. Zu diesem Projekt hält sich Sima aber auffallend bedeckt. Offen ist noch, welche Dimensionen das einstöckige Gebäude aufweisen soll. Das ergebe sich erst in der Detailplanung, heißt es. Die ganzjährig geöffnete kleine Markthalle soll jedenfalls einen Schwerpunkt auf regionale Produkte und Nachhaltigkeit haben. Wenn es die Stadt mit Bürgerbeteiligung ernst meint, muss sie aber auch die Dimensionen der Halle – so sie endlich vorliegen – zeitgerecht kommunizieren, um auch darüber noch eine sinnvolle Debatte zu ermöglichen. (David Krutzler, 13.11.2023)