Gleich zu Beginn seiner Parteitagsrede machte Andreas Babler einen Punkt, der viel über seinen politischen Stil aussagt. Die letzten Monate seien hart gewesen, "wenn ich mir gerade den Schlamm anschaue, der (...) mit völliger Härte von sogenannten Politikexpertinnen und Politikexperten, Kommentaren, Analystinnen und Analysten auf uns hereingeprasselt ist". Diese "Kampagne" sei der beste Beweis dafür, dass er "manchen Mächtigen, manchen Eigentümervertreter:innen" wehtue. Das hat etwas vom FPÖ-Slogan "Sie sind gegen ihn, weil er für euch ist".

SPÖ-Chef Andreas Babler
Zeigte sich in seiner Parteitagsrede dünnhäutig: SPÖ-Chef Andreas Babler.
Heribert CORN

Babler baut hier ein Feindbild auf: die von den Reichen gesteuerten Medien. Weil er nicht direkt sagen will, dass die Tageszeitung Heute kein gutes Haar an ihm lässt, spricht er den Verdacht der gekauften Schlammberichterstattung pauschal aus, maskiert als die "Kommentare" und die "Analystinnen".

Nun ist der österreichische Boulevard der Kampagnenführung nicht grundsätzlich abgeneigt, das soll man auch benennen. Doch die Leute in Bablers Umfeld reagieren allgemein gereizt auf Kritik an dem Mann, den sie für den Retter der Sozialdemokratie halten – das passt zu seiner Ansage. Eine ähnliche Dynamik war im Team von Altkanzler Sebastian Kurz zu erkennen. Der Vorwurf, dass hinter unangenehmem Journalismus unlautere Motive stecken, ist da schnell bei der Hand. Ein Parteichef sollte darüberstehen. (Sebastian Fellner, 13.11.2023)