IDF-Sprecher Daniel Hagari im Keller des Rantisi-Krankenhaus.
IDF-Sprecher Daniel Hagari im Keller des Rantisi-Krankenhauses.
via REUTERS/ISRAEL DEFENSE FORCE

Die israelischen Streitkräfte (IDF) haben am Montag Informationen präsentiert, die eigenen Angaben zufolge nahelegen, dass von der Hamas verschleppte Geiseln in einem Krankenhaus im Gazastreifen untergebracht wurden. Israel behauptet schon länger, dass die Terroristen Spitäler als militärische Operationszentren benutzen.

Video: Israelische Armee gibt an, Geiselversteck in Krankenhaus gefunden zu haben.
AFP

Militärsprecher Daniel Hagari ließ sich im Keller des mittlerweile evakuierten Rantisi-Krankenhauses in Gaza-Stadt filmen. Dort präsentierte er unter anderem Waffen (Panzergranaten, Handgranaten, Maschinengewehre, Sprengstoffwesten), ein Motorrad mit Einschusslöchern, Schnüre an den Beinen eines Stuhls, eine kleine Küche sowie einen Tunnel, der laut IDF vom Keller in das Haus eines Hamas-Kommandanten führt. Dieser war laut Hagari bei den Gräueltaten vom 7. Oktober für die Marineoperationen zuständig. Das Motorrad, so die Vermutung die IDF, sei wohl bei den Angriffen der Hamas an dem Tag verwendet worden.

Außerdem präsentierte Hagari provisorisch verlegte Lüftungsrohre, eine improvisierte Toilette sowie einen Raum ohne Fenster, dafür mit Sofas und einer mit Gardinen verdeckten weißen Kachelwand. Hagari zufolge könnten hier Geiselvideos gedreht worden sein. An einer Wand hängt auch eine Tabelle, in der sich dem IDF-Sprecher zufolge die Hamas-Kämpfer eingetragen hätten, um sich die Überwachungsdienste für die Geiseln aufzuteilen.

Wochentage, nicht Namen

Für die IDF ist damit klar, dass die Hamas zivile Einrichtungen wie Spitäler für Angriffe, aber auch für die Unterbringung von Geiseln nutzt. Laut Hagari habe man zudem "Geheimdienstinformationen, die dies bestätigen". Was aber die angebliche Tabelle mit Namen von Hamas-Terroristen betrifft, erklärt Marc Owen Jones, Professor an der Hamad-bin-Khalifa-Universität in Doha, auf X (vormals Twitter), dass dort lediglich die Wochentage auf Arabisch zu sehen seien.

Im Gaza-Krieg rücken die Krankenhäuser verstärkt in den Mittelpunkt. Die USA mahnen Israel, die Spitäler nicht zu beschießen oder durch Kämpfe zu gefährden, während Jake Sullivan, nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten, am Wochenende indirekt bestätigte, dass die Hamas Krankenhäuser als Kommandozentralen nutze.

Mögliches Hauptquartier

Auch die EU kritisierte am Montag, dass die Hamas Krankenhäuser und Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" missbrauche. Besonderes Augenmerk liegt derzeit auf dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, dem größten Spital des Küstenstreifens, denn darunter liegt israelischen Angaben zufolge das Hauptquartier der Hamas im Gazastreifen. Die israelischen Streitkräfte haben sich in den vergangenen Tagen dem Krankenhaus angenähert. (red, 14.11.2023)