Deleila Piasko
In Wien ist sie seit ihrem dreijährigen Engagement am Burgtheater bereits bekannt: Deleila Piasko.
APA/TOBIAS STEINMAURER

Schon 2019 wurde ­Deleila Piasko eine "rasante Karriere" attestiert, da war sie ge­rade einmal vier Jahre im Beruf. Als Schauspielerin kann es eben schnell gehen. Besonders dann, wenn man beweglich ist, bereit dazu, den Wohnort zu wechseln, und sich die nötige Portion Grübeln behält, die es braucht, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das Ja zur Buhlschaft, die sie 2024 neben Philipp Hochmair auf dem Salzburger Domplatz geben wird, ist eine weitere solche.

Mit ihrer beruflichen Wendigkeit steht Piasko für eine Generation, die Arbeitsbeziehungen gut abwägt und neugierig vieles ausprobieren möchte. Mit 32 Jahren hat sie schon einige Bühnen- und Filmproduktionen hinter sich. Von der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin ging es ans Konzert-Theater Bern, dann ans Staatsschauspiel Dresden und von dort direkt ans Burgtheater, wo sie bis 2022 blieb und in der Finanzamts­komödie Der Fiskus, in Thomas Köcks antigone. ein requiem sowie in Wajdi Mouawads interkulturellem Familiendrama Die Vögel zu sehen war. Bei ihrem Vorsprechen in Wien hatte sie sich als ­Jelinek-Fan geoutet.

Hauptrollen-Typ

Wie bei vielen Theaterschauspielern erfolgte dann in der Pandemie ein Bruch, viele strebten Netflix zu, auch Piasko, die eine Hauptrolle in der Serie Transatlantic spielt. Durch diese Serie sei der neue ­Jedermann-Regisseur Robert Carsen auf sie aufmerksam geworden.

Die in Zürich aufgewachsene Tochter aus einer jüdischen Familie – ihre Urgroßeltern flüchteten noch vor dem Zweiten Weltkrieg aus Galizien und Riga – steht inzwischen ­regelmäßig für Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. Unter anderem war sie in der Sky­-Serie Die Ibiza Affäre zu ­sehen. Erstmals Setluft schnupperte Piasko als ­15-Jährige, als sie bereits eine Kinder- und Jugendtheaterschule besuchte.

Deleila Piasko ist ein Hauptrollentyp, souverän, professionell und Red-Carpet-tauglich. Einige waren da auch schon dabei: Ophelia, Yerma oder Anne Frank. Dass nun die Buhlschaft den Textzeilen nach keine Hauptrolle ist, wie jedes Jahr bedauernd festgestellt wird, tut ihrer Bedeutung indes keinen Abbruch. Sie wird die Aufmerksamkeit nur noch steigern.

Chaotisch, unpünktlich

Piasko könnte zumindest noch mehr Schweizer Publikum nach Salzburg locken. Wobei der bekennende Sudoku-Fan sagt, sie sei "nicht so richtig schweizerisch" – sondern "eher chaotisch und unpünktlich". (Margarete Affenzeller, 17.11.2023)