Die gute Nachricht lautet: Im Gesundheitsministerium sollen am Freitag konstruktive Gespräche zu längst fälligen Reformen stattgefunden haben. Mit der Ärztekammer. Und die Gespräche sollen fortgesetzt werden. Die schlechte Nachricht – für die Kammer: Sie wird wohl damit umgehen müssen, dass sie in Zukunft weniger Einfluss hat als bisher. Das halten, abseits der Kammerfunktionäre, fast alle am Gesundheitssystem Beteiligten für überfällig. Die Interessensvertretung wird auch von vielen Ärztinnen und Ärzten als verknöchert und teils realitätsfremd wahrgenommen.

Ärztekammer
Wird wohl Einfluss verlieren: die Ärztekammer.
IMAGO/CHROMORANGE/Weingartner-Foto

Die Kammer fürchtet etwa um den Bestand der Hausarztpraxen und bekämpft daher neue Alternativen für niedergelassene Ärzte wie Primärversorgungseinheiten oder Ambulatorien. Es gibt jedoch, vor allem auf dem Land, immer weniger Mediziner und Medizinerinnen, die bereit sind, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Patienten wiederum erwarten ausgedehntere Öffnungszeiten – angepasst an die eigene Jobrealität.

Ginge die Kammer also mit der Zeit, würde sie maximale Arbeitsteilung fördern. Das tut sie aber nicht. Genauso wenig wie bei vielen anderen Themen: Ansprüche an den Wohlfahrtsfonds sind intransparent geregelt. Das Präsidium der Ärztekammer besteht ausschließlich aus Männern.

In der Wiener Kammer hat man kürzlich, als Antwort auf die schwere interne Krise, 16 neue Referate geschaffen. (Petra Stuiber, 18.11.2023)