Eine Schülerin bei der Mathematik-Matura.
Eine Schülerin bei der Mathematik-Matura.
EPA/Zsolt Czegledi

Wien – Ein bei der "Wiener Konferenz" der Landes-SPÖ am Samstag zur Debatte stehender Antrag sorgt in der ÖVP für helle Aufregung. Gefordert wird dort vom Bund nämlich die "Abschaffung der Matura", berichtete "Die Presse" vorab über den "kleinen Parteitag" mit 400 Delegierten. Samstagvormittag rückte die Volkspartei in gleich drei Presseaussendungen dagegen aus, darunter eine von Bildungsminister Martin Polaschek höchstpersönlich.

Die Forderung befindet sich laut dem "Presse"-Bericht in dem Antrag "Modifizierung von Unterrichtsstrukturen", in dem auch eine Überarbeitung der 50-Minuten-Einheiten vorgeschlagen wird. Die Dauer einer Schulstunde soll sich künftig flexibel nach einem Unterrichtsgegenstand richten. Neben der Reform der Schule diskutiert die Wiener SPÖ auch über eine Kindergarten-Milliarde und ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr. Die Konferenz geht zum zweiten Mal über die Bühne und ist nicht medienöffentlich.

Die Wiener SPÖ-Kinder- und Familiensprecher Marcus Gremel und Nicole Berger-Krotsch unterstrichen in einer Aussendung zu der Konferenz, dass der Zugangs zur Bildung für alle, unabhängig von der finanziellen Situation, das Ziel sei. Die Wiener Sozialdemokratie setze sich für eine umfassende Bildungsreform ein und rufe zur Zusammenarbeit auf, um ein zukunftsfähiges Bildungssystem zu schaffen, das Chancengleichheit und Qualität gewährleiste.

Absage von Bildungsminister Polaschek

ÖVP und FPÖ zeigten sich in Opposition gegen die SPÖ-Vorstellungen geeint. "Die Reifeprüfung ist ein entscheidender Meilenstein für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe", betonte etwa Polaschek, plädierte auch für die Beibehaltung von Schulnoten und sprach von "Hirngespinsten linker SPÖ-Träumer". Nach der Absolvierung seien die jungen Erwachsenen reif für Beruf oder Studium. "Eine Abschaffung der Matura kommt für mich also nicht in Frage."

Ähnlich sah das der Generalsekretär der Volkspartei, Christian Stocker. "Dieser Mini-Parteitag der Wiener SPÖ bedeutet einen massiven Angriff auf unser Bildungssystem, denn die Sozialdemokratie will offenbar, dass unsere Kinder nichts mehr lernen. Auch einer Gleichmacherei aller Schülerinnen und Schüler mit der Gesamtschule erteilen wir als Volkspartei eine klare Absage", wetterte er. Vor einem "Linksruck" in der Bildungspolitik warnte der Wiener ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß.

Als "gefährliche Drohung" bezeichnete unterdessen der Bildungssprecher der Wiener FPÖ, Klubobmann Maximilian Krauss, die Forderung. "Die SPÖ will offensichtlich eine Schule ohne Leistung und aus Jugendlichen unmündige und bildungsferne Bürger machen, damit sie ihrer dummen Politik auf den Leim gehen. Diesen Wahnsinnigkeiten gehört eine klare Absage erteilt", so Krauss. (APA, red, 18.11.2023)