Bilder, wie sie im Sommer rund um den Globus entstanden, können entmutigen: überschwemmte Täler, brennende Häuser, vertrocknete Felder und zerstörte Existenzen. Dabei ist das, was wir im Sommer seit Jahren auch in Europa erleben, nur ein kleiner Vorbote dessen, was noch auf uns zukommt: eine Welt, die nicht nur um eineinhalb oder zwei Grad heißer ist, sondern womöglich um drei Grad. Auf diese steuern wir gerade zu.

Eine Frau steht vor einem Tagebau in Deutschland, im Hintergrund drehen sich Windräder.
Die globalen Emissionen steigen an. Das Klimaziel kann dennoch erreicht werden, wenn auch nur schwierig.
AFP/INA FASSBENDER

Dass es wärmer wird, ist Tatsache. Doch es ist der falsche Zeitpunkt, um den Mut zu verlieren. Das Schlimmste kann noch verhindert werden. Das zeigt ein am Montag veröffentlichter Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP. Diesem zufolge besteht nach wie vor eine kleine Hoffnung, dass das 1,5-Grad-Ziel erreicht wird: Mit einer 14-prozentigen Wahrscheinlichkeit kann die Erhitzung bei diesem Wert eingedämmt werden.

Das gelingt aber nur dann, mahnen die Autorinnen und Autoren, wenn unmittelbar gehandelt wird. Wenn die Netto-Null-Ankündigungen nicht nur Versprechen bleiben, sondern auch Taten folgen. Bisher sind sie vor allem eines: heiße Luft. Keines der G20-Länder reduziert seine Emissionen laut dem Bericht ausreichend, um das eigens gesetzte Klimaziel tatsächlich zu erreichen.

Es liegt in der Hand der Staats- und Regierungschefs, die ab nächster Woche bei der Weltklimakonferenz zusammentreffen, die großen Ankündigungen mit gleich großen Regularien zu untermauern – und die 14 Prozent ernst zu nehmen. Es ist nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken. Alles andere wäre ein Hohn jenen gegenüber, die ihre Häuser und Lebensgrundlagen verlieren. (Nora Laufer, 20.11.2023)