Wer beim Wohnen ins Grüne blickt, ist nachgewiesenermaßen glücklicher. Die Natur beeinflusst und inspiriert aber auch Architektinnen und Architekten. Im Dschungel, wo die Vegetation besonders üppig und bunt ist, fallen Bauten oft besonders nüchtern und minimalistisch aus, wie auch das Buch "Concrete Jungle" aus dem Gestalten-Verlag zeigt. Es vereint sehenswerte Architektur aus Ländern wie Mexiko, Indien und Brasilien.
Die Bauten werden mit genauen Beschreibungen und großen Bildern vorgestellt. Etwa das von Luciano Lerner Basso geplante Fortunata House in Caxias do Sul in Brasilien. Das gesamte Gebäude wurde um einen Baum herum geplant. Es verfügt über große Schiebefenster, die viel Tageslicht in die Innenräume lassen und einen Ausblick auf die umliegende, unberührte Natur erlauben. Auch beim Bau wurde darauf geachtet, dass in die Topografie nur minimal eingegriffen wird.
Oder die Padang Linjong Residence in Bali, Indonesien, die von Daniel Mitchell + Patisandhika Sidarta geplant wurde. Das Gebäude besteht aus Beton und Holz, um der Natur den großen Auftritt zu lassen, wie es von den Architekten heißt. Die Übergänge zwischen Innen- und Außenbereichen sind fließend, und bei der Planung wurde darauf Wert gelegt, dass die Bauteile an sich für Verschattung sorgen. So gibt es auf einer Seite des Hauses eine überhängende Betonplatte, die auch für eine brutalistische Ästhetik sorgt.
Die Zoncuantla Apartments, geplant von RP Arquitectos in Coatepec, Mexiko, bieten von jeder Etage aus einen Ausblick auf die umliegende Landschaft. Der Beton für den Bau wurde mit lokalen Mineralien pigmentiert. Auch Holz, Lehm und Ziegel wurden verwendet. Durch die Höhe des Gebäudes konnten 50 Prozent der Grundstücksfläche erhalten und in Grünflächen umgewandelt werden.
Die Art Villa in Puntarenas, Costa Rica, geplant von Formafatal + Refuel Works, ist rau und luxuriös zugleich. Das Gebäude, das an Gäste vermietet wird, ist an das Klima des Landes mit seiner hohen Luftfeuchtigkeit und den starken Regenfällen angepasst. Beton eigne sich laut den Architekten für diese Umgebung besonders gut.
Ein weiterer Grund also, warum der brutal wirkende Baustoff im Dschungel so begehrt ist und dort besonders oft zu finden ist. (Bernadette Redl, 24.11.2023)