Österreich Deutschland Rangnick Nagelsmann
Schiedsrichter Slavko Vinčić beim Checken des Zustands von Kevin Trapp. Der DFB-Keeper täuschte eine Verletzung vor.
IMAGO/Marc Schueler

Herbert Prohaska hatte es im ORF auf den Punkt gebracht: "Diese Aktion ist erbärmlich. Das ist für ganz Deutschland schwach. So was macht man einfach nicht. Als Trainer musst du die Informationen auch in kurzer Zeit anbringen können.“

Was war passiert? Nachdem Leroy Sané im freundschaftlichen Länderspiel zwischen Österreich und Deutschland am Dienstag im Happel-Stadion nach einem Frustfoul an Phillipp Mwene in der 49. Minute mit Rot des Feldes verwiesen worden war, ging DFB-Torhüter Kevin Trapp Zurufen und Handzeichen von Julian Nagelsmann folgend zu Boden und täuschte eine Verletzung vor, um dem Bundestrainer und seiner Elf Zeit für Umstellungen zu geben. Dabei hatte sich Trapp eben gebückt, um das Spielgerät für einen Abstoß vorzubereiten.

Während der Keeper vom Betreuerteam umsorgt wurde – ein Torhüter darf im Fall einer Verletzung auf dem Feld behandelt werden und muss nicht wie ein Spieler das Feld verlassen –, bekam der eingewechselte Thomas Müller Anweisungen von Nagelsmann. Zudem wurde ein Zettel mit zweckdienlichen Hinweisen für eine taktische Neuordnung durch die Reihen des DFB-Teams gereicht.

Präzedenzfall in der Bundesliga

Eine ähnliche Situation hatte Anfang Oktober in Österreichs Bundesliga für Aufsehen gesorgt. Damals hatte Austria-Coach Michael Wimmer im Derby gegen Rapid (0:0) seinem Goalie Christian Früchtl nach der zweiten Roten Karte für die Violetten eine Verletzung signalisiert. Die unsportliche Anweisung hatte Folgen: Der Deutsche wurde vom Strafsenat der Bundesliga wegen Verletzung des Fairplay zu einer bedingten Sperre von einem Spiel verurteilt. Wimmer entschuldigte sich danach.

Nagelsmann wollte die umstrittene Aktion nicht kommentieren. Trapp gab im ORF-Interview an, er habe tatsächlich Probleme gehabt. Und für Ralf Rangnick war die Aktion kein großes Thema, der ÖFB-Teamchef ortete kein unsportliches Verhalten. Vielleicht wollte er aber einfach nicht Salz in die Wunden seiner gedemütigten Landsleute streuen. (honz, 23.11.2023)