Hier wippen die geplanten schwimmenden Windkraftanlagen von World Wide Wind
Auf dieser Visualisierung von World Wide Wind wippen die schwimmenden Anlagen schon im Wind.
World Wide Wind

Das norwegische Start-up World Wide Wind (WWW) will sich mit neuartigen Windrädern einen Vorteil in der wachsenden Branche verschaffen. Das Unternehmen plant Windkraftanlagen, die zwei gegenläufig drehende Rotoren mit einer vertikalen Achse haben. Der Generator soll sich am unteren Ende befinden und zugleich als Ballast wirken. Die schwimmenden Anlagen sollen sich dadurch wie Segelboote im Wind neigen.

WWW verspricht sich von diesem Design, dass Offshore-Windparks, also Windkraftanlagen vor der Küste, deutlich dichter nebeneinander gebaut werden können. Die Anzahl der Anlagen will man in einem bestimmten Meeresabschnitt so verdoppeln können. Die Objekte sollen auch um 30 Prozent leichter sein als herkömmliche Windkraftanlagen.

Ambitionierte Ziele

Bis wann könnte es so weit sein? WWW hat im November einen Deal mit dem norwegischen Baukonzern AF Group vermeldet, einen Prototyp in der AF-Werft an der Südwestküste Norwegens zu testen. Diese 30-KW-Anlage soll erst einmal nur 19 Meter hoch sein, aber im Prinzip wie die geplanten Offshore-Anlagen für den Weltmarkt funktionieren.

Für Anfang 2025 ist dann eine 1,2-MW-Pilot-Anlage geplant. Bis 2030 wollen die Skandinavier mit einer 24-MW-Windkraftanlage auf den Markt kommen, so die ambitionierten Pläne. Die Form der futuristischen Anlagen erlaube Größen bis 40 MW, heißt es aus dem Start-up.

Anteil schwimmender Anlagen klein

Bisher werden Offshore-Windkraftanlagen meist im Meeresboden verankert. Mithilfe des sogenannten Impulsrammens werden die Fundamente metertief in den Grund getrieben.

Bei größeren Wassertiefen gibt es bereits schwimmende Sockel für Offshore-Windräder – allerdings noch keine mit mehr oder weniger waagrechten Rotoren, wie die Norweger sie planen. Jene Windräder, die derzeit schon in Gewässern schwimmen, funktionieren folgendermaßen: Sie haben einen Auftriebskörper, der wie ein Eisberg in die Tiefe ragt und mit Stahlseilen in Position gehalten wird. Bisher machen schwimmende Objekte aber nur einen kleinen Prozentsatz der weltweiten Windkraftanlagen im Meer aus. (kap, 24.11.2023)