Stefanie Reinsperger
Verfeinerte Fassung: Heuer wird auch Ex-Buhlschaft Stefanie Reinsperger in eine Rolle bei den "7 Todsünden" schlüpfen.
IMAGO/Panama Pictures

Telfs - Die Tiroler Volksschauspiele in Telfs bringen in der kommenden Spielsaison von 6. Juli bis 17. August 2024 eine "Neuaufnahme" der letztjährigen Hauptproduktion "7 Todsünden", sowie zwei weitere Theaterproduktionen. Als "roter Faden" wird sich dabei das Thema "Recht und Gerechtigkeit" durch die Spielzeit ziehen, verrieten die Volksschauspiele-Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Telfs. Neues Hauptstück ist "Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist.

Bei den "7 Todsünden" bekomme es das Publikum keinesfalls mit einer "Wiederaufnahme" zu tun, erklärte der künstlerische Leiter der Volksschauspiele, Gregor Bloéb, vollmundig. "Wir werden das Stück verfeinern und noch einmal erneuern", versprach er. Zudem werde die Rolle von Gerti Drassl heuer von Ex-Buhlschaft Stefanie Reinsperger übernommen.

Doch eigentlich sei man inhaltlich 2024 bereits anderswo, wie Dramaturg Florian Hirsch anmerkte. "2024 geht es um Recht und Gerechtigkeit und um Wahrheit und Lüge", skizzierte er den inhaltlichen Bogen. Das Publikum bekomme es unter anderem mit einer "öffentlichen Verhandlung mit ungewissem Ausgang" zu tun oder müsse sich in einer Marathon-Lesung dem Romanfragment "Der Prozeß" von Franz Kafka stellen.

Zwischen Pub und Rathaus

Vorher wird es aber, wie Bloéb versprach, am 6. Juli ein "großes Eröffnungsfest geben", das glücklicherweise mit dem Telfer Dorffest zusammenfalle. Auch das heurige Hauptstück "Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist werde "mitten ins Zentrum" der Tiroler Gemeinde ziehen. "Wir spielen Open-Air zwischen einem Pub und dem Rathaussaal am Rathausplatz", erklärte Bloéb, der dieses Konzept als "Experiment" und "Guerilla-Aktion" bezeichnete.

Weniger spektakulär nimmt sich dabei "Fern von Europa - Tirol ohne Maske" frei nach Sepp Schluiferer aus, das von Thomas Gassner, künstlerischer Berater des Theater Verbandes Tirol, zusammen mit diversen Theaterbühnen des Landes gespielt werden soll. "Es geht darum zu schauen, was uns dieser Text, der einer der größten Skandale der Tiroler Literaturgeschichte war, heute noch sagen kann", erklärte Gassner. Womöglich sei die Erkenntnis daraus auch, dass die "Tiroler alles richtig gemacht haben".

Adressierte Jugend

Darüber hinaus arbeitet sich auch die Jugend am Thema Gerechtigkeit ab. Die "jungen Tiroler Volksschauspiele" unter der Leitung von Daniela Oberrauch möchten den offenen Fragen nachgehen, was für die Kinder und Jugendlichen zwischen sieben und 15 Jahren "Gerechtigkeit bedeutet und was in der Gesellschaft besser klappen sollte".

Weiters soll mit dem Konzept "Poesie mit Boxhandschuhen" ebenfalls ein recht junges Publikum mit ins Boot geholt und angesprochen werden. Bei dem Festival-Konzert am 9. August sind "Dicht & Ergreifend", "Django 3000" und "Von Seiten der Gemeinde" mit dabei.

Auch 2024 wolle man mit den Stücken und dem Rahmenprogramm wieder eine sehr gute Auslastung erreichen, wie Bloéb auf Nachfrage versicherte. "Die 7 Todsünden im letzten Jahr waren zu mehr als 100 Prozent ausgelastet", strich er heraus. Auch ansonsten sei es sehr gut gelaufen, Zahlen fehlten allerdings zum Teil: "Bei der Jelinek-Marathon-Lesung haben wir diese nicht, weil die Leute ja Kommen und Gehen konnten". Auch die neue, vorübergehende Geschäftsführerin der Volksschauspiele, Julia Neuner, gab eine Devise aus: "Das Budget soll, wie 2023, auch im nächsten Jahren zur Gänze eingehalten werden". (APA, 24.11.2023)