Schaufenster zum Black Friday. Minus 40 Prozent wird angepriesen.
Nicht nur in Schaufenstern, auch in den Kollektivvertragsverhandlungen geht's um Prozente.
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Wien - Nachdem ÖGB-Chef Wolfgang Katzian erst am Freitag wegen stockender Kollektivertragsverhandlungen mit einer Ausweitung von (Warn-)Streiks im Handel, der Metallindustrie und den Sozialberufen gedroht hat, gibt es nun eine ÖGB-Streikfreigabe für den Handel. Die KV-Verhandlungen für die ca. 430.000 Angestellten und Lehrlinge im Handel hätten "nach bisher drei Verhandlungsrunden kein Ergebnis" gebracht. "Bislang sind die Arbeitgeber nicht zu einem Abschluss mit Dauerwirkung auf die Gehälter über der zugrundeliegenden rollierenden Inflationsrate bereit", hieß es als Begründung in einer Aussendung der Teilgewerkschaft GPA am Sonntag.

Das aktuelle Angebot der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Handel liege bei fünf Prozent Gehaltserhöhung plus einer Einmalzahlung. "Das ist weit unter der zugrunde gelegten rollierenden Inflation in der Höhe von 9,2 Prozent und für uns nicht annehmbar", sagte die GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger. Man bedaure, dass die Arbeitgeber nicht bereit gewesen seien, über eine soziale Staffelung oder eine Kombination von Freizeittagen und Geld zu verhandeln.

GPA: "Die Beschäftigen sind vor den Kopf gestoßen"

Zuletzt waren die unterbrochenen Betriebsversammlungen im Handel wieder aufgenommen worden. "Die Beteiligung war noch größer als bei den ersten Informationsversammlungen", sagte der GPA-Vorsitzende des Wirtschaftsbereiches Handel, Martin Müllauer. "Die Beschäftigen sind vor den Kopf gestoßen, dass sie so lange auf ein faires Gehaltsplus warten müssen."

In nahezu allen Betriebsversammlungen seien einstimmige Beschlüsse für eine erste Welle von Warnstreiks erfolgt, sollte es in der nächsten Verhandlungsrunde am 28. November zu keinem "akzeptablen und fairen Ergebnis" kommen", werden die Gewerkschafter in der Aussendung zitiert.

In Österreich laufen heuer die richtungsweisenden Metaller-KV-Verhandlungen, jene im Handel und bei den Sozialberufen besonders zäh. Vor allem die Metaller brauchen schon besonders lange und befinden sich derzeit in einer zweiten, bereits ausgedehnten Warnstreikwelle. Grund ist die mit 9,6 Prozent hohe Inflation der vergangenen zwölf Monate, rund um die sich Arbeitgeberinnen- und Arbeitnehmerinnenvertreterinnen bisher offensichtlich nicht und nicht zusammenraufen können. Die Metaller reden geplantermaßen am 30. November weiter. (APA, 26.11.2023)