Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wurde vielerorts demonstriert, wie auch hier in Buenos Aires, Argentinien.
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Der Internationale Tag wider die Gewalt an Frauen ist vorbei. Wer wollte, hat sich nun lautstark positioniert, wie jedes Jahr gelesen, diskutiert, demonstriert. Kurzum, sich in jeder Form gegen diese allgegenwärtige Gewalt ausgesprochen. Das ist sehr wichtig. Am besten jeden Tag.

Schade nur, dass sich der Eindruck einschleicht, dass viele der Stimmen eigenartig unausgeglichen tönten, ja sogar fast korrumpierbar schienen. Nicht von Macht und Geld, sondern von eigener Ideologie. Denn wer die Stimme hebt an solchen Tagen, der muss auch die Gewalt an den Jesidinnen im Fokus behalten, was oft nicht der Fall ist, und der muss auch die Wiederholung dessen, nämlich die massive sexuelle Gewalt an den israelischen Frauen und Mädchen mit gleicher Lautstärke kritisieren. Beides sind Taten von Terroristen, es gibt keine Unterscheidung im Tun zwischen Hamas und IS.

Proteste dagegen hielten sich seltsam lau und leise, eine Stille zwischen den Zeilen, die erdrückend ist, die verzweifeln lässt, die vor allem vermittelt, dass Frau nicht gleich Frau ist, es muss schon die passende Frau sein. Rückblickend kann man festhalten, dass die UN Women, eine internationale Organisation, weder am 7. Oktober noch in den folgenden Tagen auch nur einen Beitrag auf X zu dem Massaker in Israel absetzte. Am 8. Oktober fand die Organisation immerhin Zeit, sich für Transrechte einzusetzen. Daneben war kein Platz für Solidarität mit Israelinnen. (Julya Rabinowich, 27.11.2023)