Derzeit sieht man noch oft Menschen mit ihren Röntgenbildern im Plastiksackerl in der Gegend herumlaufen, das soll bald der Vergangenheit angehören. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat angekündigt, dass Aufnahmen von bildgebenden Verfahren bereits mit Anfang 2024 über die elektronische Patientenakte Elga integriert sein sollen. Technisch und rechtlich sind dafür zwar die Voraussetzungen geschaffen worden, die tatsächliche Umstellung wird sich aber noch etwas ziehen.

Röntgen MRT Bildschirm
Bilder aus bildgebenden Verfahren sollen künftig über die Elga jederzeit für behandelnde Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten abrufbar und einsehbar sein.
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Aktuell befinden sich in Elga Befunde, Entlassungsberichte und Medikation von Patientinnen und Patienten, die sich nicht (teil)abgemeldet haben. Zugriff haben behandelnde Ärztinnen und Ärzte, Pflegeeinrichtungen, Spitäler und Apotheken über die E-Card. Patientinnen und Patienten können über elga.gv.at mit der ID Austria (der Nachfolgerin der Handysignatur bzw. der Bürgerkarte) alles ansehen. Nun sollen also Röntgenbilder, MRT- und CT-Bilder dazukommen, doch in Bezug auf die Röntgenaufnahmen bedarf es offenbar noch einiger Gespräche.

Technik ist bereit

Die technischen Voraussetzungen für den baldigen Start sind dem technischen Geschäftsführer der Elga GmbH, Stefan Sabutsch, zufolge gegeben. Genau genommen wird ein Eintrag in Elga gemacht, über den dann auf die Bilddaten zugegriffen werden kann. Derzeit laufen laut Elga GmbH rund 20 Pilotprojekte in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland, in denen bereits auf diese Weise Bilddaten ausgetauscht werden.

Auch rechtlich ist alles auf Schiene: Im Gesundheitsministerium gab das Büro von Minister Rauch auf Nachfrage bekannt, dass die entsprechende Verordnungsnovelle fertiggestellt und seit Ende November in Kraft ist.

Noch keine Gespräche mit Radiologen

Elektronisch speichern, sicher verwahren und rund um die Uhr abrufbar machen müssen diese Bilder dann die Radiologen (vertreten durch die Ärztekammer) und die MRT- und CT-Institute (vertreten in der Wirtschaftskammer). Die größte Zahl machen die Röntgenbilder aus – und diesbezüglich ist noch nicht alles in trockenen Tüchern: Mit der Ärztekammer habe es bisher noch gar keine Gespräche darüber gegeben, sagt Klaus Wicke, Bundesfachgruppenobmann für Radiologie in der Ärztekammer.

Bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) wird bestätigt, dass man bezüglich der Röntgenbilder noch nicht so weit sei. Man hoffe aber, hier bald eine Einigung zu erzielen. Wicke schätzt, dass die Bereitstellung ab Mitte 2024 machbar wäre, wenn es nun schnell gehe. Im Dachverband der Sozialversicherungsträger gibt man an, dass die Radiologen allerdings auch in einer Arbeitsgruppe, in der es derzeit noch um Umsetzungsdetails gehe, vertreten seien.

Wicke hält es zwar für "anachronistisch", dass derzeit noch Menschen mit ausgedruckten Bildern und Datenträgern herumlaufen. Er selbst ist niedergelassener Radiologe und zudem an einem bildgebenden Institut beteiligt, bei dem bereits ab Mitte Dezember CT und MRT elektronisch über Elga abrufbar gemacht werden.

Es werde aber nicht darüber gesprochen, dass das alles auch ein Aufwand sei, der Kosten erzeuge. Wicke verweist darauf, dass es eigener Rechenzentren für die sichere Verwahrung und Bereitstellung der Dateien bedürfe. Dieser Schritt entlaste vor allem die Spitäler, die dann keine eigenen Bilder anfertigen müssen, was derzeit mangels Zugriff auf bereits vorhandene Aufnahmen sehr oft gemacht werde.

Einigung zu CT und MRT steht

Im Fall der MRT- und CT-Aufnahmen steht mit den Ambulatorien seit Sommer ein österreichweit einheitlicher Gesamtvertrag, der zwischen der ÖGK und dem Fachverband der Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ausgehandelt wurde; im Zuge dessen wurde auch die Bereitstellung über Elga paktiert.

Jedes bildgebende Institut brauche dafür einen eigenen Anbieter, der ein Rechenzentrum betreibt und für die nötige Sicherheit sorge, gibt wie Wicke auch Franz Frühwald zu bedenken, der stellvertretende Obmann der Fachgruppe Gesundheitsberufe in der WKO, in der die CT- und MRT-Institute vertreten sind. "Wir wollen das", sagt Frühwald. Er habe gehofft, dass auch Politik und Sozialversicherung klar sagen, dass man das jetzt wolle. So oder so werde es nun wohl Fahrt aufnehmen, meint Wicke. In zwei bis drei Jahren werde es seiner Schätzung nach weitgehend umgesetzt sein.

Seitens des Dachverbands der Sozialversicherungsträger heißt es, dass Einvernehmen darüber bestehe, dass die Kostentragung der Speicherung durch die Institute erfolgt. Derzeit würden noch Umsetzungsdetails in einer Arbeitsgruppe abgestimmt. (Gudrun Springer, 8.12.2023)