In Kanada ist erstmals der Mord an einer Frau als Terrorismus verurteilt worden. Ein damals 17-Jähriger hatte 2020 eine Frau in einem Massagesalon in Toronto erstochen und eine weitere schwer verletzt. Richter Suhail Akhtar wertete die Tat am Dienstag als terroristischen Akt und verhängte eine lebenslange Haftstrafe. Der Täter habe die Botschaft senden wollen, dass er Frauen hasse, sagte er zur Begründung.

Blaulicht eines Polizeiwagens
Ein damals 17-Jähriger hat 2020 eine Frau in Toronto erstochen.
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Er akzeptiere den Versuch des Täters, sich der Verantwortung zu entziehen, indem er behaupte, er sei von der Incel-Kultur einer Gehirnwäsche unterzogen worden, nicht, sagte der Richter. "Er hat sie gesucht, er hat sie akzeptiert und er hat danach gehandelt." Das zeigten auch die Beweisstücke, sagte er weiter. Die Tatwaffe war demnach mit einem sexistischen Spruch beschriftet. Außerdem war in der Tasche des Teenagers ein Zettel gefunden worden, der Gewalt gegen Frauen propagierte.

Der Kanadier hatte die Taten gestanden und auf eine Verurteilung wegen Mordes und versuchten Mordes plädiert. Das Strafmaß für Terrorismus liegt höher. Allerdings kann er nach zehn Jahren auf Bewährung entlassen werden.

Der englische Begriff "Incel" setzt sich aus "involuntary" und "celibate" zusammen und bezeichnet eine in den USA entstandene Bewegung, die aus Männern besteht, die aus ihrer Sicht "unfreiwillig zölibatär" leben. Die Bewegung ist durch Misogynie geprägt: In Internetforen werden Gewaltfantasien geäußert. Es gab wiederholt Morde im Zusammenhang mit der Bewegung. (red, 29.11.2023)