Kurt Tucholsky hat es gewusst: "Jede Aktiengesellschaft hat einen Aufsichtsrat, der rät, was er eigentlich beaufsichtigen soll."

René Benko mit Alfred Gusenbauer und Sebastian Kurz.
Ein Bild aus wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten: René Benko mit Alfred Gusenbauer und Sebastian Kurz.
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Alfred Gusenbauer war/ist Aufsichtsrat bei der Signa Prime Selection AG. Sogar Aufsichtsratsvorsitzender. Unter den anderen Aufsichtsräten war auch Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess (Wüstenrot). Im Jahr 2018 umschrieb Alfred Gusenbauer seine Tätigkeit für Signa im TV so: Er werde dafür bezahlt, dass er ein "waches Auge" darauf halte, was mit dem Geld passiere.

Spätestens im März 2021, als der internationale Finanzservice Bloomberg das Finanzierungsmodell von Signa massiv hinterfragte, wäre wohl ein superwaches Auge von Nutzen gewesen. Aber da war Gusenbauer schon damit beschäftigt, zusätzliche Kredite für Signa aufzutreiben und dafür ein Millionenhonorar zu kassieren. Laut Kurier war auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz für ein Millionenhonorar als Investorenkeiler für Benko tätig – nachdem er diesen als Kanzler politisch bei der Übernahme von Kika/Leiner unterstützt hatte. Kanzler Karl Nehammer sieht aber "kein Politikum, das ist ein Fall fürs Insolvenzrecht".

Laut einer Anzeige eines Finanzunternehmens an die Finanzmarktaufsicht waren die Kreditraten der Signa schon seit Jahren nicht mehr durch den Cashflow gedeckt.

Zur Erinnerung: Aufsichtsräte haben eng umschriebene Pflichten. Und haben unter Umständen eine Haftung. (Hans Rauscher, 29.11.2023)