Alles geht einmal zu Ende, auch politische Karrieren. Wenn Politiker aber zu Ex-Politikern werden, können sie sich immer noch mit netten Kompensationszahlungen über den Machtverlust hinwegtrösten. Es winkt ihnen nicht nur eine gute Pension, sie sind auch im Besitz eines magischen Telefonbüchls, in das sie Namen und Adressen all jener Figuren mit dem Prädikat "wichtig" eingetragen haben, die sie bei Sitzungen in Brüssel, Moskau und Washington (oder beim Umtrunk danach) kennen und lieben gelernt haben.

Ex-Politikern winkt nicht nur eine gute Pension, sie sind auch im Besitz eines magischen Telefonbüchls, in das sie Namen und Adressen von "wichtigen" Figuren eingetragen haben.
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Und so ein Telefonbüchl de luxe ist pures Geld wert (wir reden nicht über Wald-und-Wiesen-Telefonbüchl, sondern über solche von Leuten aus der Präsidenten-, Kanzler- und Ministerliga. Was der Huber-Bauer, der nebenher als Gemeinderat in Kaff an der Einöd arbeitet, im Büchl stehen hat, interessiert nicht einmal die Kuh in seinem Stall).

Telefonbüchl de luxe erkennt man daran, dass die Einträge nicht alphabetisch nach Namen geordnet sind, sondern gruppenweise nach den jeweiligen Nutzwerten der Eingetragenen: "beratungserpichte zentralasiatische Despoten mit Geld wie Dreck", "rechenschwache Ölscheichs, die zur Not auch in Signa investieren würden", "russische Multimilliardäre auf der Suche nach Strohmännern" usf. Sollten Sie zu einer der genannten Personengruppen gehören, dann lassen Sie es wissen. Gut möglich, dass ein politisch Verflossener mit Ihnen Kontakt aufnimmt. (Christoph Winder, 3.12.2023)