Kontroverses bringt Klicks: Auch als Wissenschaftskommunikator muss man der Logik sozialer Medien folgen. Das nutzt Martin Moder in seinen Videos, um Basics der Forschung zu vermitteln – von Impfstoffen bis zum Placeboeffekt, der der Homöopathie nützt. Damit erreicht der Biologe, der zum Wissenschafts­kabarett Science Busters gehört, Millionen Menschen. Als @science_martin hat er mehr als 75.000 Insta-Follower.

Martin Moder in seinem Garten mit einer Gießkanne in der Hand.
Gartenarbeit und Krafttraining zählen zu Martin Moders liebsten Entspannungstätigkeiten.
Lea Sonderegger

Zur Schulzeit wollte er eigentlich Polizist werden, und er tat sich mit ­Chemie und Mathe schwer. Das muss aber kein Ausschlusskriterium für ein naturwissenschaft­liches Studium sein, betont er. Vor den Videos und Shows kam die Tutor­stelle im Mitmachlabor Vienna Open Lab, wo junge ­Leute zum Beispiel ihre eigene DNA untersuchen können. Die vielen Interessierten, "die so viel gescheiter sind, als man selber in dem Alter war", stimmen ihn für die Zukunft optimistisch: "Sie retten hoffentlich einmal die Welt."

Seine Aufgabe ist, echte Wissenschaft in ­witzige Programme zu schmuggeln. "Man lockt die Leute nicht mit 'Was ist die Bernoulli­-Gleichung?', sondern mit 'Wie muss ich den Mund formen, damit ich möglichst weit speiben kann?'." Wenn er auf der Bühne außerdem noch mit Feuer hantieren darf: umso besser.

Martin Moder auf einer Liege in seinem Garten.
Lea Sonderegger

Klimafreundlich zu den Shows

Eine aktuelle Science-Busters-Show befasst sich mit der Klimakrise, einer der größten Herausforderungen unserer Zeit. Im Alltag versucht Martin, klimafreundlich zu reisen – dabei hilft vor allem die Kombination von E-Scooter und Klimaticket.

Als Faktenchecker ist ihm klar, wie schwierig es ist, Fake News zu erkennen. "Man sollte sich Zeitungen und Medien suchen, denen man vertraut, und sich bei Gesundheitsthemen an Gremien wie die Weltgesundheitsorganisation und die Ages halten", sagt Martin. Sein Recherchetipp: ChatGPT4 bitten, das Netz zu durchforsten – und dabei die Quellen anzugeben.

Ausgleich findet der Science Buster im Kraftsport. Das sei auch ein "Akt der Nächstenliebe", sagt Martin: "Ich werde eine anstrengendere Person, wenn ich nicht dreimal pro Woche zum Trainieren komme." Auf ausgefeilte Ernährungs­pläne verzichtet der Vegetarier aber. Man muss im Alltag nicht jeden Bereich verwissenschaften.