Wladimir Putin war seit dem russischen Überfall auf die Ukraine – und dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen der Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland – außer im Iran und in China nicht im Ausland. In den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Saudi-Arabien ist der russische Präsident nun ein wohlgelittener Gast. Auch nach dem 24. Februar 2022 haben die Golfstaaten die Vertiefung ihrer Beziehungen zu Moskau vorangetrieben. In der Opec+ arbeitet vor allem Saudi-Arabien mit Russland durch Quotenkürzungen bei der Gestaltung des Ölpreises zusammen, zum Ärger Washingtons.

Der russische Präsident Wladimir Putin
Wohlgelittener Gast in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten: der russische Präsident Wladimir Putin.
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Für Putin sind die den USA unter Barack Obama entfremdeten Golfstaaten nicht nur ein Wirtschaftspartner, sondern auch ein Spielfeld, auf dem er die schwindende US-Hegemonie zelebrieren kann. Mit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel fiel ihm ein Argument dafür, dass die US-Politik der Region Unheil bringt, in den Schoß: Plötzlich macht sich Putin die Palästinensersache zu eigen, die ihn noch nie interessiert hat.

Die US-Regierung hat am Vortag von Putins Golftrip Visabeschränkungen für extremistische jüdische Siedler verhängt, die im Westjordanland Palästinenser und Palästinenserinnen terrorisieren. Die Siedlerbewegung sitzt in der israelischen Regierung, für Präsident Joe Biden ist das demnach kein kleiner Schritt. Im Kampf um die öffentliche Meinung der Region wird er dennoch verpuffen. Putin hat ein leichtes Spiel. (Gudrun Harrer, 6.12.2023)