The First Slam Dunk
Der größte Spieler des Schulteams – kurz vor dem Slam Dunk. Takehiko Inoues Zeichnungen sind ebenso dynamisch wie detailliert.
I.T.PLANNING INC.

Fernsehkinder der 1990er-Jahre kennen sie gut. Die Mangaserien, die verregnete Nachmittage mit Action versüßten: Dragonball, Sailor Moon oder Mila Superstar, die legendäre Volleyballserie aus den späten 1960er-Jahren. Das Äquivalent für Burschen – ja, damals war alles noch blau versus rosa – flimmerte nicht über unsere TV-Bildschirme, war aber in Japan und einigen anderen Ländern ein Riesenerfolg: Takehiko Inoues Slam Dunk.

Bei einem Slam Dunk stopft ein Basketballspieler den Ball in den Korb hinein wie ein Mistsackerl in eine zu volle Tonne und hält sich dann noch am Ring fest, dass alles vibriert. Bäm! Basketball ist ein rasantes Spiel. Das Spielfeld ist klein, und die Spieler sind oft so groß, dass man den Eindruck bekommt, sie bräuchten nur drei Riesenschritte, um von Korb zu Korb zu springen. Es ist ein zackiges Hin und Her mit vielen Pässen und noch mehr Körben.

Charakterköpfe eines Teams

Einer, der ein bisschen mehr laufen muss, ist die Hauptfigur der nun, 25 Jahre später, in die Kinos kommenden Filmversion The First Slam Dunk. Anders als in der Mangareihe steht im Film der kleine Aufbauspieler Ryôta im Zentrum. Ryôta hat seine Basketballobsession von seinem großen Bruder abgeschaut, dem begabteren und höher gewachsenen Spieler, der eines Tages tragisch verunglückt. Von Trauer geplagt wirft sich Ryôta voll hinein ins Basketballtraining – und verdient sich nach zäher Arbeit und einigen Konflikten mit seinen Mitspielern bald einen Platz im Schulteam. Eben das tritt nun gegen das beste Team Japans an – ein Match, in dem es um sehr viel mehr geht als um den Sieg.

THE FIRST SLAM DUNK Trailer German | Deutsch
Polyfilm Verleih

Wie ein Ball im Match

Das Publikum wird selbst zum Spielball des hochspannenden Matchs, das immer wieder von Rückblenden unterbrochen wird. Darin erzählt Takehiko Inoue, der auch beim Film Regie führte, von den einzelnen Spielern und den Problemen, die sie miteinander, mit ihren eigenen Egos, mit ihrer Leistung und mit ihren Familien haben. Die fein gezeichneten Charakterköpfe haben zwar starke Schultern, aber ihr Gemüt ist meist alles andere als stabil. Das selbsternannte Genie Sakuragi, der Hauptprotagonist der Comics, wird hier nur am Rande gestreift. Gut so, denn seine rassistischen Beleidigungen sind wie überflüssige Giftstachel in der ansonsten fein beobachteten Team-Charakterstudie.

Herausragend ist das Zusammenspiel aus innovativer Animationsarbeit, zackiger Montage und dem zwischen packenden Rock- und japanischen Popsongs changierenden Musikscore. Dafür gab es denn auch ein Millionenpublikum und zahlreiche Preise, unter anderen den japanischen Oscar für den besten Animationsfilm. Und das in dem Jahr, in dem Anime-Giganten wie Makoto Shinkai (Suzume) und Hayao Miyazaki (Der Junge und der Reiher, der Anfang Jänner bei uns startet) ihre neuen Filme vorstellten. Ein Volltreffer!