Nach der EU-Führerscheinreform werden Führerscheine nun alle 15 Jahre neu ausgestellt, damit sie auch aktuell sind. Wie aktuell der Stand der Fähigkeiten der Lenkerin oder des Lenkers ist, wird nicht erhoben. Man kam zur Überzeugung, dass das jeder für sich selbst einschätzen soll.

Straßenverkehr
Will man die Verkehrssicherheit erhöhen, helfen mehr und strengere Kontrollen.
Heribert CORN

Wer im Alter sein Auto braucht, um mobil sein zu können, wird sich um fast jeden Preis als fähig empfinden, sein Fahrzeug zu lenken. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt die Unfallstatistik: Über 75-Jährige sind am häufigsten an den Verkehrsunfällen schuld, an denen sie beteiligt sind. Gemessen an der Bevölkerungszahl ist die Anzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen in der Gruppe der über 85-Jährigen mit Abstand am höchsten.

Doch die Konsequenz, allein der Gruppe der älteren Menschen eine zusätzliche Qualifikation abzuverlangen, wäre diskriminierend. Entweder muss jede und jeder alle fünf oder zehn Jahre zur Überprüfung – oder niemand.

Will man die Verkehrssicherheit erhöhen, helfen mehr und strengere Kontrollen – bei denen dann auch jenen, die nicht mehr in der Lage sind, ein Fahrzeug zu lenken, die Berechtigung abgenommen wird. Eine ehrliche Selbsteinschätzung erreicht man auch, wenn man die Abhängigkeit vom Auto reduziert, indem man Öffis flächendeckend und altersgerecht ausbaut und sie kostengünstig oder am besten gratis anbietet. (Guido Gluschitsch, 6.12.2023)