Der Elbtower in der Hamburger Hafencity.
Der Elbtower in der Hamburger Hafencity.
IMAGO/Rico THUMSER / foto-leipzi

Eine weitere wichtige Firma der in Schieflage gerutschten Signa Holding des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko steht nach einem Medienbericht vor einem Insolvenzantrag. Das Management der Signa Prime bereite eine Insolvenz in Eigenverwaltung vor, berichtete der "Spiegel" am Freitag unter Berufung auf Insider. In der Gesellschaft hat Benko die Signa-Anteile an bekannten Immobilien wie etwa das "Goldene Quartier" in der Wiener Innenstadt oder das Berliner KaDeWE gebündelt.

Derzeit werde unter Hochdruck an einem Sanierungsplan gearbeitet, berichtete der "Spiegel" weiter, mit dem ein Gericht von dieser Insolvenzform überzeugt werden müsse. Durch sie, so die Hoffnung, ließen sich Vermögenswerte retten. Signa war für den STANDARD nicht für einen Kommentar erreichbar.

Filetstücke der Signa-Gruppe

Unter dem Dach der Signa Prime Selection AG sind die sogenannten Filetstücke der Signa-Gruppe zu finden, zu denen beispielsweise die Postsparkasse oder das Kunstforum in der Wiener Innenstadt, der (derzeit von einem Baustopp erfasste) Elbtower in Hamburg, das Museumsquartier am Virgil in Bozen oder das Kaufhaus Karstadt am Münchner Bahnhofsplatz zählen.

Laut Signa-Homepage liegt der Wert der Assets bei 20,4 Milliarden Euro. Dem Aufsichtsrat der Gesellschaft steht Exkanzler Alfred Gusenbauer vor, Mitglieder sind neben den Signa-Beiratsmitgliedern wie Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn, den Exbankern Karl Samstag und Karl Sevelda oder Ex-Casinos-Chef Karl Stoss auch Investorenvertreter wie Karl Gernandt (Kühne Holding) oder Robert Peugeot. Er ist laut Signa-Homepage Vorstandschef der börsennotierten Investmentgesellschaft Peugeot Invest, die einer der drei Hauptaktionäre der Stellantis N.V. ist. Peugeot Invest wurde laut Signa 2019 Aktionär der Signa Prime und 2021 Aktionär der Signa Development.

2021 (jüngere Zahlen sind nicht veröffentlicht) hatte die Signa Prime eine Bilanzsumme von rund 14 Milliarden Euro, das Eigenkapital betrug 3,7 Milliarden. Das Ergebnis nach Steuern hat rund 400 Millionen Euro betragen, der Bilanzgewinn erreichte dank eines Gewinnvortrags fast eine Milliarde Euro. Zuletzt wurde bekannt, dass die Gesellschaft bis zum Halbjahr 2024 rund zwei Milliarden Euro brauche.

Signa Dachgesellschaft ist schon pleite

Der verschachtelte Signa Konzern ist das bisher größte Opfer des jähen Absturzes am Immobilienmarkt. Benkos Dachgesellschaft Signa Holding hatte bereits in Wien ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt, das Gericht hatte den Rechtsanwalt Christof Stapf zum Insolvenzverwalter ernannt. Zu Benkos weit verzweigtem Firmennetzwerk gehört auch die deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Ein Insider sagte, es sei zu erwarten, dass weitere Signa-Gesellschaften Insolvenzanträge stellen werden. (Reuters, red, 8.12.2023)