Rotbauchunke
Besonders Amphibien (hier eineRotbauchunke), deren Lebensräume massiv zerstört werden, sind stark gefährdet.
Wolfgang Willner / BUND

Am Montag wurde bei der Klimakonferenz COP 28 in Dubai eine Aktualisierung der internationalen Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten veröffentlicht. Angesichts der Daten schlägt die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) Alarm: "Dass mehr als ein Viertel der weltweiten Arten bedroht sind, ist ein Zeugnis für den dramatischen Zustand unseres Planeten", hieß es vonseiten des WWF.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft in der Liste 44.016 von 157.190 erfassten Arten in unterschiedlichen Kategorien als bedroht ein. "Wir müssen unsere letzten verbleibenden Naturräume dringend besser schützen und endlich wirksame Maßnahmen gegen die Klimakrise beschließen", forderte Georg Scattolin, Leiter des internationalen Programms beim WWF Österreich.

Klimakrise als größte Bedrohung

Das Update der Roten Liste zeige dieses Jahr ein besorgniserregendes Ausmaß von gefährdeten Amphibien und Süßwasserfischen: 25 Prozent aller Arten von Süßwasserfischen weltweit sind demnach bedroht. "Der Rückgang dieser Arten ist eine deutliche Folge der massiven Zerstörung ihrer Lebensräume – insbesondere Flüsse und Feuchtgebiete sind durch Verbauung stark gefährdet", warnte Scattolin und verwies darauf, dass laut WWF weltweit nur mehr ein Drittel der großen Flüsse frei fließen kann. Der Großteil sei durch Dämme unterbrochen.

Außerdem zeige sich der Zusammenhang zwischen Klimakrise und Artensterben immer deutlicher: Für 39 Prozent aller Amphibienarten sei die Klimakrise mittlerweile die größte Bedrohung. 17 Prozent der Süßwasserfische leiden bereits unter der Erderhitzung.

Selten gewordene Baumarten

Der WWF forderte angesichts der Ergebnisse einen ambitionierteren Natur- und Klimaschutz: "Wir müssen unsere letzten verbleibenden Naturjuwele dringend erhalten – und insbesondere den massiven Flächenfraß stoppen. Denn eine intakte und vielfältige Natur ist unsere beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise und das weltweite Artensterben", sagte Scattolin. Es müssten daher überall, wo möglich, bereits zerstörte Naturräume dringend wiederhergestellt werden.

Eine deutliche Zunahme verzeichnet auch die Liste an selten gewordenen Baumarten – vor allem begehrte Holzlieferanten wie die amerikanische Mahagoni sind bedroht. Ihr Bestand ist in den vergangenen 180 Jahren um 60 Prozent zurückgegangen. "Regenwälder sind wahre Schatzkammern der Artenvielfalt und zudem wichtige Kohlenstoffspeicher. Wir müssen sie besonders vor der Ausbeutung und Zerstörung bewahren – etwa durch ein starkes EU-Waldschutzgesetz", sagte Scattolin.

Die Rote Liste ist ein Indikator für den Zustand der Biodiversität. Herausgegeben wird sie in regelmäßigen Abständen von der Weltnaturschutzunion IUCN. Für die Erstellung Roter Listen werten Fachleute auf wissenschaftlichen Grundlagen alle relevanten und zugänglichen Daten aus. Die internationale Rote Liste gefährdeter Arten gibt es seit 1963, seitdem wird sie ständig aktualisiert. (red, APA, 11.12.2023)