Auf den Straßen nahe der Stadt Jenin steigt Rauch auf.
Kampfeinsätze nahe der Stadt Jenin im Westjordanland.
EPA/ALAA BADARNEH

Jerusalem/Ramallah – Drei von vier Palästinenserinnen und Palästinensern sehen das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober einer Umfrage zufolge positiv. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung des anerkannten Instituts Palästinensisches Zentrum für Politische Umfragen und Forschung (PCPSR) hervor. Demnach glauben ebenso viele, dass der Feldzug der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen die Unterstützung für die radikalislamische Organisation in dem Küstenstreifen und dem Westjordanland stärkt.

72 Prozent gaben an, das Vorgehen der Hamas im Oktober sei "korrekt", 22 Prozent erklärten das Gegenteil. Ebenfalls 72 Prozent der befragten Palästinenser erklärten, sie unterstützten die Hamas, im Gazastreifen gaben dies 52 Prozent an, im Westjordanland 85 Prozent. Dagegen äußerten nur elf Prozent Zufriedenheit mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) von Präsident Mahmoud Abbas. Die militante, islamistische Hamas herrscht im Gazastreifen seit 2007, die moderatere PA hat eingeschränkte Kontrolle über das Westjordanland.

Hamas-Unterstützung im Westjordanland verdreifacht

Im Westjordanland, das teilweise von jüdischen Siedlern besetzt ist, hat sich der Umfrage zufolge die Unterstützung für die Hamas seit Kriegsbeginn mehr als verdreifacht. In dem Gebiet westlich des Jordans ist es zuletzt immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und jüdischen Siedlern gekommen. Die USA und die Europäische Union haben die Gewalt der Siedler bereits verurteilt.

Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober in Israel rund 1.200 Menschen getötet, die meisten davon Zivilisten, und etwa 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei dem israelischen Vergeltungsfeldzug sind nach palästinensischen Angaben bisher mehr als 18.000 Menschen getötet worden. Die meisten der rund 2,3 Millionen Einwohner mussten ihre Häuser verlassen. Der PCPSR-Umfrage zufolge gaben 64 Prozent der befragten Palästinenser an, dass bei den israelischen Angriffen ein Mitglied ihrer Familie getötet worden sei. (APA, 14.12.2023)