Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich als starker Mann präsentiert. Das kommt an in der russischen Bevölkerung – zumal im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen sind. "Er war ruhig, sogar gutmütig. Es wurde viel über Feinde gesprochen, aber ohne besondere Emotionen", sagt sein früherer Redenschreiber und heutiger Kritiker, der Politologe Abbas Galljamow.

Russlands Präsident Wladimir Putin
Hat seine große Jahrespressekonferenz abgehalten: Russlands Präsident Wladimir Putin.
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In Sachen Krieg kann der Kremlchef auch aus einer Position der Stärke heraus argumentieren. Die westliche Unterstützung für die Ukraine bröckelt. Die Sanktionen haben die russische Wirtschaft nicht in die Knie gezwungen. Die russische Armee hat ausreichend Munition. Hightech-Waffen produziert die Rüstungsindustrie in großer Stückzahl. Und genug Soldaten hat Russland auch. Rund 500.000 neue Vertragssoldaten habe man angeworben, so Putin. Und nein, eine neue Mobilisierungswelle würde es nicht geben.

Ein Problem allerdings hat Wladimir Putin. Er glaubt, aus seiner starken Position heraus, dass die Menschen in Russland ohne Vorbehalte hinter seiner Politik stehen. Einer Politik, die sich als siegreich erweisen wird, so Putins Kalkül – auch wenn der Krieg noch jahrelang dauert. Doch wie im Westen und in der Ukraine werden die Menschen auch in Russland zunehmend kriegsmüde. 21 Prozent der Menschen hätten ihrem Präsidenten gerne die Frage gestellt: Wann ist der Krieg zu Ende? Wirklich beantwortet hat Putin diese Frage nicht. (Jo Angerer, 14.12.2023)