Wien Graben
Eine der besten Adressen in Wien, der Graben, beschert der Signa nun Einnahmen in Millionenhöhe.
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Hamburg/Wien – Wie das Wirtschaftsmagazin "Trend" berichtet, hat die Signa das Haus am Graben 19 in Wien, das den Gourmettempel Meinl am Graben beherbergt, an den Wohlfahrtsfonds der Wiener Ärztekammer verkauft. Der Kaufpreis liegt laut dem Bericht bei 80 Millionen Euro; leicht unter dem eingeholten Verkehrswertgutachten, das 83 Millionen ausweist.

Die Signa Prime Selection AG, die das Gebäude 2009 von der Bank Austria übernahm, macht – im Unterschied zu anderen Notverkäufen – diesmal sogar einen Buchgewinn, weil sie sich gegenüber dem Verkehrswert einige Millionen Euro Luft als stille Reserve in der Bilanz gelassen hat. Der Wohlfahrtsfonds kümmert sich um die standeseigene Pensionsvorsorge für alle Wiener Ärzte und Zahnärzte; zum Teil über ein Kapitaldeckungsverfahren. Neben Investitionen in Wertpapiere werden in der letzten Zeit auch immer wieder Immobilien gekauft.

Bedingungen für Einstieg bei Signa-Elbtower

In Deutschland wiederum kann sich der Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne nach wie vor einen Einstieg beim ruhenden Wolkenkratzer-Projekt Elbtower der angeschlagenen Immobiliengruppe Signa in der Hamburger Hafencity vorstellen – allerdings unter Bedingungen. "Wir sind erst bereit und in der Lage, uns in das Projekt einzubringen, wenn sich die Stadt positioniert hat und eine mögliche Rettungsaktion wirkungsvoll unterstützen würde", sagte Kühne dem "Hamburger Abendblatt".

Bisher komme man aber nicht ins Gespräch. "Wir selbst können die Dinge nur beobachten und abwarten." Es bestehe durchaus ein gewisses Interesse, ein einheitliches gemeinsames Konzept zu finden, "aber leider kommen die Dinge aus den obengenannten Gründen nicht recht voran".

Arbeiten auf Baustelle ruhen

Laut Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und der Signa muss der Rohbau spätestens Anfang 2028 fertiggestellt werden, andernfalls drohen Strafzahlungen von 500.000 Euro monatlich, maximal zehn Millionen Euro. Auf der Baustelle ruhen seit zwei Monaten die Arbeiten. "Die Bautätigkeit bleibt bis auf weiteres eingestellt", sagte Lupp-Geschäftsführer Matthias Kaufmann dem "Hamburger Abendblatt". Die Lupp-Gruppe ist für den Rohbau zuständig und hatte die Arbeiten im Oktober wegen fehlender Zahlungen des Bauherrn Signa eingestellt. Der Elbtower soll mit 65 Stockwerken und 245 Metern Deutschlands dritthöchstes Gebäude werden. Derzeit herrscht bei etwa 100 Metern Stillstand. Früheren Angaben von Signa Real Estate zufolge sollte der Wolkenkratzer 950 Millionen Euro kosten.

Weitere Signa-Tochter insolvent

Mit der Leiki Einrichtung Holding GmbH ist zudem eine weitere Signa-Tochter insolvent. Das berichtete der Kreditschutzverband von 1870 am Freitag in einer Aussendung. Das Unternehmen war gegründet worden, um die Beteiligung an der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH zu halten. Die Leiki Einrichtung Holding GmbH war bis Ende Mai deren Alleingesellschafterin und operative Managementgesellschaft. Die Beteiligung an Leiner und Kika wurde dann verkauft. Betroffen sind vier Dienstnehmer und 14 Gläubiger. In Summe stehen die Passiva bei 10,1 Millionen Euro. (APA, red, 15.12.2023)