Was wie ein Widerspruch klingt, ist keiner. Gerade wurde in Dubai der Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet, schwarz auf weiß im Abschlussdokument der eben zu Ende gegangenen Weltklimakonferenz nachzulesen. Erstmals ist vom Umstieg auf nicht fossile Energieträger die Rede. Gleichzeitig geht die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder weiter, als gäbe es kein Morgen.

Kuh vor Gasfeld.
Die Förderung von Öl und Gas geht munter weiter, auch wenn aus Klimagesichtspunkten ein möglichst rascher Ausstieg geboten wäre.
APA/AFP/HUSSEIN FALEH

Dazu ist zu sagen, dass der Durst nach Kohlenwasserstoffen so groß ist wie nie. Mehr als 100 Millionen Fass Rohöl werden weltweit täglich benötigt, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Das sind an die 16 Milliarden Liter – Tag für Tag. Bei Gas sind es ebenfalls Mengen, die das Vorstellungsvermögen sprengen. Würde kein Geld mehr in die Erkundung neuer Felder fließen, käme die Weltwirtschaft bald zum Stillstand: Die Produktion aus bestehenden Feldern geht nämlich zurück, und das rasant. Öl- und Gaspreise würden ohne Nachschub nach oben schnellen und die Inflation, zu deren Bekämpfung die Zinsen zuletzt mit gravierenden Nebenwirkungen angehoben wurden, anheizen.

Wichtig ist nun, dass der Umbau des Energiesystems von fossil auf erneuerbar rasant Fahrt aufnimmt und Lösungen für das noch weitgehend ungelöste Problem der Energiespeicherung in großem Stil gefunden werden. Bis dahin muss es wohl oder übel heißen: Her mit neuem Öl und Gas! (Günther Strobl, 17.12.2023)