Auf diesem Foto ist eine Starlink-Logoauf einem Smartphone zu sehen.
Starlink soll ab dem kommenden Jahr auch mit herkömmlichen Smartphones nutzbar sein.
Rafael Henrique via www.imago-im

SpaceX, das von Elon Musk gegründete Luft- und Raumfahrtunternehmen, hat kürzlich von der US-Bundesbehörde Federal Communications Commission (FCC) die Genehmigung erhalten, mit dem Test eines neuen Satellitentelefondienstes zu beginnen. Der Dienst, von SpaceX als "Direct to cell" bezeichnet, ist deshalb bemerkenswert, weil er mit nicht modifizierten Smartphones eine Kommunikation über eine Satellitenverbindung ermöglichen soll.

Die FCC, die alle netzbezogenen Aktivitäten in den Vereinigten Staaten beaufsichtigt, hat SpaceX die Genehmigung erteilt, ein System zur direkten Kommunikation mit Mobiltelefonen zu testen. Dieses System wird es "normalen" Mobiltelefonen ermöglichen, sich mit den Gen2 Starlink-Satelliten von SpaceX zu verbinden. Die Initiative zielt vor allem darauf ab, eine innovative Kommunikationslösung für abgelegene Regionen zu bieten, in denen herkömmliche Mobilfunknetze nur spärlich oder gar nicht vorhanden sind.

Im Antrag von SpaceX an die FCC wurde die Notwendigkeit einer vorübergehenden Genehmigung für die Durchführung dieser Tests hervorgehoben. Das Unternehmen wartet immer noch auf eine Entscheidung über seinen Antrag, diese Technologie dauerhaft zu nutzen, um die Netzabdeckung aus dem Weltraum zu ermöglichen. Vorerst wurde SpaceX nämlich nur ein Zeitfenster von 180 Tagen für die Durchführung der Tests eingeräumt.

Partnerschaft mit T-Mobile

Es wird erwartet, dass bei diesen Versuchen etwa 840 Satelliten eingesetzt werden, die mit Nutzlasten für die Direktübertragung von Mobilfunknetzen ausgestattet sind. Die Tests werden in bestimmten Frequenzbändern durchgeführt, insbesondere in den Bereichen 1910-1915 MHz und 1990-1995 MHz. Der Provider T-Mobile USA, der die Lizenz für diese Bänder besitzt, wird bei diesem Vorhaben mit SpaceX zusammenarbeiten.

Die im vergangenen Jahr angekündigte Partnerschaft zwischen T-Mobile und SpaceX ist ein strategischer Schachzug, um Satelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn für eine umfassende Mobilfunkabdeckung zu nutzen, auch in den entlegenen Gebieten der USA und ihren Hoheitsgewässern.

Auf seiner Website wirbt Starlink bereits für einen Direct-to-Cell-Satellitentelefondienst, der bis 2024 Textnachrichten und ab 2025 auch Sprach- und Datendienste umfassen soll. SpaceX prüft auch mögliche Partnerschaften mit Betreibern in anderen Regionen, wie Rogers in Kanada, Optus in Australien, One NZ in Neuseeland, Salt in der Schweiz und KDDI in Japan, um seine Abdeckung zu erweitern.

Störungen befürchtet

Die Pläne von SpaceX stoßen erwartungsgemäß nicht überall auf Zustimmung. Anfang dieses Jahres reichte AT&T eine Petition bei der FCC ein, um die Pläne von T-Mobile und Starlink zu blockieren. Begründet wurde dies mit der Sorge, dass der satellitengestützte Telefonbetrieb benachbarte Frequenzblöcke stören und terrestrische Mobilfunkdienste beeinträchtigen könnte. Auch Bill Ray, Analyst bei Gartner, wies gegenüber The Register darauf hin, dass die kleinere Antennengröße der Starlink-Satelliten im Vergleich zu Wettbewerbern zu einer größeren Ausleuchtzone und einem höheren Interferenzpotenzial führen könnte.

Trotz dieser Herausforderungen hat Starlink die Möglichkeit erhalten, die Wirksamkeit seiner Technologie zu demonstrieren. Ganz glatt läuft es allerdings nicht für SpaceX, wenn es um die Zustimmung der FCC geht. Vor kurzem lehnte die Behörde nämlich die Bewerbung des Unternehmens um 885 Millionen Dollar an Subventionen aus dem Rural Digital Opportunity Fund (RDOF) ab. Er soll die entlegensten Gebiete der USA mit Internetdiensten versorgen. (bbr, 17.12.2023)