Er hat es wieder einmal geschafft. Der Bitcoin ist seit einigen Wochen wieder Gesprächsthema in der breiten Masse. Kein Wunder, der Kurs ist in kurzer Zeit wieder ordentlich nach oben geschossen und hält sich seit einiger Zeit konstant über 42.000 Dollar. Immer wieder gibt es psychologisch wichtige Hürden für die Königin Mutter der Kryptowährungen, jene bei 40.000 Dollar war eine davon.

Warum zieht der bereits so oft totgesagte Coin plötzlich wieder an? Einer der Gründe dafür ist zweifelsohne, dass es nicht mehr allzu lange bis zum nächsten Bitcoin-Halving dauert. Dieses periodisch wiederkehrende Ereignis kann erheblichen Einfluss auf den Markt haben – und hatte diesen in der Vergangenheit auch.

Aber der Reihe nach. Was passiert bei diesem Halving überhaupt? Bitcoin werden unter großem Energieaufwand erzeugt, das nennt sich Mining oder Schürfen – im Fachsprech Proof of Work. Indem Miner mit hoher Rechnerleistung komplizierte mathematische Rätsel lösen, fügen sie einen neuen Block zur Blockchain hinzu. Als Belohnung erhalten sie neue Bitcoin.

Am 23. April kommt es voraussichtlich zum nächsten Halving. Für Bitcoin-Miner wird das Leben ab dann härter.
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Alle vier Jahre wird halbiert

Beim Halving, zu dem es in etwa alle vier Jahre kommt, wird diese Belohnung halbiert. Also die Miner bekommen weniger neue Bitcoin, wodurch auch weniger neue Coins in Umlauf geraten. Anders als bei herkömmlichen Währungen ist die Geldpolitik beim Bitcoin seit Anfang an klar festgelegt.

Anfangs gab es 50 Bitcoin pro Block, dann folgten drei Halvings, und es ging runter auf 25, dann 12,5 und im Mai 2020 wurde auf 6,25 halbiert. Im nächsten Schritt schauen also nur noch 3,125 Bitcoin raus. Der Countdown läuft. Voraussichtlich findet das nächste Halving am 23. April 2024 statt. Aktuellen Schätzungen zufolge dürfte der letzte von 21 Millionen Bitcoin, die es geben wird, im Jahr 2140 geschürft sein.

Kurssprünge in der Vergangenheit

Vermutlich hat das verknappte Angebot den Kurs in der Vergangenheit ordentlich nach oben getrieben. Nach den drei bisherigen Halvings erreichte der Bitcoin jeweils einen neuen Rekord. Ob es dieses Mal wieder so ist, kann niemand sagen. Es lässt sich nicht einmal mit endgültiger Sicherheit sagen, dass die vorigen Kurssprünge mit dem Halving zusammenhängen, aber es liegt nahe. Seriöse Prognosen lassen sich auch deswegen nicht anstellen, weil der Kurs auch von äußeren Faktoren wie unter anderem der Zinspolitik abhängt.

Gestalpete Münzen mit einem Bitcoin-Logo drauf. 
Seit Wochen kostet der Bitcoin mehr als 42.000 Dollar, zu Jahresbeginn tümpelte der Kurs noch bei 15.000 Dollar herum.
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"Es waren steigende Zinsen, die die Bitcoin-Blase platzen ließen. Und vermutlich werden es Zinssenkungen sein, die die nächste Rally antreiben", sagt James Butterfill vom Vermögensverwalter Coinshares. Immer öfter geistert die Zahl 100.000 Dollar herum. Kürzlich hieß es bei der britischen Standard Chartered Bank, dass der Bitcoin-Kurs Ende 2024 die 100.000-Dollar-Marke knacken könnte.

Möglicher Fonds schürt Hoffnung

Auch die mögliche Einführung eines Bitcoin-ETFs führte in den vergangenen Wochen zu viel Optimismus. Genehmigt die US-Börsenaufsicht SEC einen solchen Fonds (Spot-ETF), könnte direkt in Bitcoin investiert werden. Experten halten die Zulassung Anfang des neuen Jahres für denkbar, auch dass dann der einstige Rekord fällt. Sicher ist das alles natürlich nicht.

Zur Erinnerung: Im November 2021 kostete ein Bitcoin knapp 69.000 Dollar. Zur Jahresmitte 2022 startete dann allerdings eine Kurs-Achterbahnfahrt, befeuert von Gerüchten, kollabierenden Altcoins oder Skandalen wie dem Kollaps der einst drittgrößten Kryptobörse FTX vor etwas mehr als einem Jahr. Es ist noch gar nicht lang her, zu Jahresbeginn, da stand der Kurs noch bei rund 15.000 Dollar.

Auswirkungen auf die Miner

Wer Bitcoin hält, hofft auf steigende Kurse, jo eh. Nicht zu vergessen sind jedoch jene, die sie schürfen. Für sie sinken die Anreize, den aufwendigen Prozess weiterzuführen. Weniger Belohnung heißt schließlich auch weniger Einnahmen. Unterm Strich müssen Miner effizienter werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wer nicht rentabel schürft, wird aufhören, dementsprechend könnten einige aus dem Markt ausscheiden. Manche Experten fürchten, dass das zu einer verringerten Netzsicherheit führen könnte.

Nichtsdestoweniger gehen die meisten Marktteilnehmer von einem Kursanstieg aus. Aber: "Dinge, die wir am meisten erwarten, passieren in der Regel nicht", sagt unlängst Bloomberg-Analyst Mike McGlone dem Cointelegraph. Mit Sicherheit kann man also nur sagen, es bleibt spannend. (Andreas Danzer, 21.12.2023)