Die BAI bietet ihren Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren an.
Die BAI bietet ihren Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren an.
(c) Leopold Nekula/VIENNAERPORT

Wien – Das nächste Unternehmen im Signa-Imperium ist insolvent. Betroffen ist mit der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH eine Tochterfirma der SDS BAI Holding GmbH, die wiederum der Signa Development Selection Asset GmbH gehört. Das teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) am Mittwochabend in einer Aussendung mit. Das Unternehmen habe am Wiener Handelsgericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.

Auf der Website des Bauträgers hieß es am Mittwochabend noch, man wolle "Zukunftsvisionen zu Immobilien entwickeln". In ihrer Selbstdarstellung bezeichnet sich die BAI als "einer der größten Bauträger Österreichs". Das Unternehmen entwickelte Wohnbauprojekte, Bürogebäude und Gewerbeimmobilien. Die Signa Development hat die Bauträgergesellschaft 2017 von der Bank Austria übernommen.

Verbindlichkeiten bei 4,55 Millionen Euro

Die Verbindlichkeiten sollen laut Informationen des KSV 1870 bei rund 4,55 Millionen Euro liegen. Von dem bevorstehenden Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung seien 17 Mitarbeitende sowie 36 Gläubiger betroffen. Ursächlich für die bevorstehende Insolvenz sollen laut Schuldnerangaben insbesondere die aktuellen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (hohe Inflation, Anhebung des EZB-Leitzinses, Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) gewesen sein.

Der KSV 1870 geht davon aus, dass das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung zeitnah eröffnet werden wird. Die BAI biete ihren Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans an.

Die Signa Holding hatte die Insolvenz am 29. November beantragt, im Anschluss daran sind auch einige Signa-Töchter in Österreich und Deutschland – darunter Sportscheck und die Informationstechnologie GmbH – bereits in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert. Der stark verschachtelte Signa-Konzern mit seinen rund 1.000 Gesellschaften ist das bisher größte Opfer der Turbulenzen am Immobilienmarkt. Neben gestiegenen Zinsen machen Immobilienunternehmen auch höhere Baukosten und das Ausbleiben großer Immobilientransaktionen zu schaffen. Bei Signa kamen hausgemachte Probleme in der Unternehmensstrategie hinzu. (miwi, APA, 20.12.2023)