Der Sanierungsverwalter der insolventen Signa Holding bedient sich einer staubtrockenen und amtsdeutschen Sprache, aber die Ansagen sind stark: Es habe "ein Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen" bestanden, teilte Christof Stapf mit. Die Signa sei "ihrer Kontrollfunktion zuletzt nur mehr teilweise nachgekommen".

Entzauberter Investor: René Benko.
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Was heißt das? Jetzt sagt selbst der Verwalter, dass – zumindest in den vergangenen Monaten – niemand mehr den Überblick hatte in dem hochgradig intransparenten, milliardenschweren Konstrukt. Eingeweihten zufolge gilt das sogar für Konzerngründer René Benko, der in Politik, Wirtschaft und Medien lange als Zahlen- und Geschäftsgenie bejubelt worden ist. Jetzt ist es vorbei mit dem Genieglauben.

Investoren wie der Staatsfonds von Abu Dhabi fühlen sich betrogen und klagen. Auch Steuerzahler zahlen die Rechnung, etwa im Fall der Staatshilfen für die deutsche Galeria Kaufhof.

Politik und Öffentlichkeit sollten aus der Causa lernen. Statt über geschäftliche Genies zu jubeln, müsste man das Wirtschaftssystem resistenter gegen Missbrauch machen. Es darf nicht sein, dass es Großkonzerne mit ein paar billigen Tricks schaffen, rechtlich den gleichen Kontrollpflichten wie Kleinunternehmen zu unterliegen, ja nicht einmal Bilanzen legen zu müssen. Derart große Kontrolllücken gilt es zu stopfen – ehe das nächste Wunderkind auftaucht. (Joseph Gepp, 20.12.2023)