Verbund-Chef Michael Strugl mi Anzug und Krawatte
Verbund-Chef Michael Strugl sieht große Herausforderungen auf die Energiewirtschaft zukommen.
REUTERS/LISA LEUTNER

Die Energiepreise in Österreich und in Europa bewegen sich nach den Exzessen 2022 wieder in "normaleren" Bandbreiten. Sowohl Strom als auch Gas haben sich gegenüber den Durchschnittspreisen, die im Vorjahr zu verzeichnen gewesen sind, deutlich verbilligt, kosten aber noch immer um einiges mehr als vor der Krise. Verbund-Chef Michael Strugl bezweifelt zumindest bei Strom, dass die Tiefpreise der Vergangenheit je wieder erreicht werden.

Zwei gegenläufige Entwicklungen seien im Gang, führte Strugl am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten aus. Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien, die in der Erzeugung günstig wie kein anderer Energieträger sind, drückten den Preis. Andere Erzeugungstechnologien, wie etwa Gaskraftwerke, die zur Aufrechterhaltung der Balance im Netz notwendig seien, wirkten in Kombination mit den teurer werdenden CO2-Zertifikaten in die Gegenrichtung.

Rieseninvestitionen aus dem Cashflow

Derzeit jedenfalls sei bei den Strompreisen eine leicht sinkende Tendenz beobachtbar. Im Großhandel kostet die Megawattstunde (MWh) im Schnitt rund 100 Euro, auf ähnlichem Niveau bewegen sich die Preise derzeit auch auf den Terminmärkten, wo Strommengen gehandelt werden, die für 2025 oder 2026 bestimmt sind. Zur Erinnerung: 2022 bewegten sich die Preise im Großhandel zwischen 300 und 500 Euro je MWh, mit einem All-Time-High im August von mehr als 1000 Euro.

Gas kostete im Vorjahr im Großhandel zeitweise 350 Euro je MWh, derzeit sind es rund 40 Euro. Vor der Krise waren es nur 15 bis 20 Euro je MWh. Die Rieseninvestitionen, die in den kommenden Jahren anstünden, werde Verbund aus dem Cashflow finanzieren. Strugl: "Jeder Euro Gewinn wird investiert."

(Günther Strobl, 21.12.2024)