Für die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher ist Weihnachten ein Fest der Familie.
APA/HELMUT FOHRINGER

Linz – Nur zehn Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ist der Glaube an Gott "zur Bewältigung ihres täglichen Lebens" sehr wichtig, weiteren 27 Prozent gerade noch wichtig. Mehr als die Hälfte der 800 vom Linzer Market-Institut im Auftrag des STANDARD befragten Wahlberechtigten sagt aber, dass der Glaube für sie kaum (24 Prozent) oder gar keine Bedeutung (34 Prozent) habe. Dies liegt im langfristigen Trend – noch vor fünf Jahren hatten 14 Prozent den Glauben als persönlich sehr wichtig, weitere 29 Prozent als auch noch wichtig bezeichnet.

Dieser Mangel an Religiosität hindert aber niemanden daran, das christliche Weihnachtsfest zu feiern. Nur 34 Prozent sagen nämlich, dass für sie das Weihnachtsfest gar keine religiöse Bedeutung habe. Die religiöse Bedeutung des Festes ist bei jüngeren Befragten allerdings ebenso wie die Bedeutung des Glaubens im Alltag weniger verankert als bei den Generationen ab 50 Jahren. Der päpstliche Segen Urbi et Orbi, den Papst Franziskus am 25. Dezember zu Mittag erteilen wird, ist ebenfalls vor allem den älteren Befragten wichtig; und auch da nur einer Minderheit.

Ganz verschwunden ist die religiöse Mystik rund um Weihnachten allerdings nicht. Immerhin sagen sieben von zehn Befragten, dass Weihnachten der Geburtstag von Jesus Christus ist, zwei Drittel glauben auch daran, dass die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind gehuldigt haben. Und jeder Zweite stimmt der Aussage zu, dass Engel die Ankunft des Erlösers verkündet hätten. Nur 28 Prozent halten Jesus Christus für eine literarische Figur, die nie gelebt hat. Und 35 Prozent – insbesondere jene, die sich als Taufscheinkatholiken bezeichnen – nennen das Weihnachtsfest einen der wenigen Anlässe, zu denen sie sich als Christen fühlen.

Fest der Familie

In erster Linie ist Weihnachten allerdings ein Fest der Familie – das sagen 88 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher. 78 Prozent sehen Weihnachten als Fest des Friedens und der Versöhnung, daher denkt gerade jetzt mehr als die Hälfte der Befragten auch an die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten.

Ein Drittel der Befragten sagt (wie schon im bereits von Inflation geprägten Vorjahr), dass es heuer eher weniger für Geschenke ausgibt als in den vergangenen Jahren – nur vier Prozent sagen, dass sie mehr springen lassen. Was die Umfrage auch zeigt: Corona-Sorgen und Energiepreise haben wenig Einfluss auf die Weihnachtsstimmung. Nur 15 Prozent (nach 18 Prozent im Vorjahr) haben sich wegen der Ansteckungsgefahr von Feiern im Freundes- und Kollegenkreis abhalten lassen. Und nur 26 Prozent meinen, dass es heuer wegen der Wirtschafts- und Energiekrise kein normales Weihnachtsfest werde. (Conrad Seidl, 24.12.2023)