Ein Feuerwehrauto steht auf der Straße.
Ein Feuerwehreinsatz im Raum Mödling (Niederösterreich).
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Tulln/Neunkirchen - Das Sturmtief "Zoltan" hat bis Sonntagfrüh für 750 Feuerwehreinsätze in Niederösterreich gesorgt. Die Nacht auf den Heiligen Abend sei etwas ruhiger verlaufen, teilte Franz Resperger vom Landeskommando mit. Der Schwerpunkt der Arbeit für die freiwilligen Helfer sei im Süden des Landes gelegen. In der Steiermark legten umgestürzte Bäume Stromleitungen lahm, die Ennstalbundesstraße (B320) war wegen einer Mure gesperrt. In Salzburg und Oberösterreich entspannte sich die Lage.

Spät-ZIB: Einsatzkräfte kämpfen gegen Sturmschäden
ORF

Feuerwehren "nach wie vor in erhöhter Alarmbereitschaft"

Vor allem im Bezirk Neunkirchen sind die Feuerwehren laut Resperger kaum zur Ruhe gekommen. 60 Mal habe in der Einsatzzentrale der Notruf geläutet, fast in allen Fällen sei über entwurzelte Bäume berichtet worden, die auf Einfamilienhäuser gestürzt waren. Diesbezügliche Hotspots seien Aspang und Gloggnitz gewesen, wo die Helfer fast die ganz Nacht beschäftigt waren. Einsätze dieser Art seien auch aus Wiener Neustadt gemeldet worden, wo ebenfalls mehrere Sturmschäden zu beseitigen waren.

Von umgestürzten Bäumen, die Straßen blockierten, Wassereintritten und abgedeckten Dächern berichtete die Freiwillige Feuerwehr Mödling. 15 Einsätze seien im Stadtgebiet abgearbeitet worden.

"Mit Spannung werden weiterhin auch die Donaupegel beobachtet", betonte Resperger. In einzelnen Regionen seien am Samstagnachmittag sicherheitshalber die ersten Elemente des mobilen Hochwasserschutzes aufgebaut worden. Die angekündigten Wasserstände seien erreicht worden, "ein weiterer dramatischer Anstieg der Donau wird in den nächsten Stunden nicht erwartet", so der Sprecher.

Abzuwarten bleibe, wie sich die Schneeschmelze im Zuge der angekündigten höheren Temperaturen auf den Pegel auswirken wird. Die Feuerwehren in Niederösterreich seien "nach wie vor in erhöhter Alarmbereitschaft".

Stromausfälle

In der Steiermark hatte der Sturm im Laufes des letzten Adventsamstags deutlich nachgelassen, am Abend aber und in der Nacht auf den Heiligen Abend nahmen die Windstärken wieder deutlich zu. Die Mitarbeiter der Energienetze Steiermark hatten einiges zu tun, um in manchen Bereichen der Obersteiermark und der oberen Oststeiermark wieder die Verbindungen herzustellen.

Am Samstagabend waren rund 2.500 Haushalte ohne Strom gewesen. Gegen 10 Uhr waren noch 82 Stationen, also Trafos ausgefallen. Die steirischen Feuerwehren verzeichneten in der Nacht auf den 24. Dezember über 120 Einsätze.

Pflege- und Wohnhaus in Hartkirchen evakuiert

In Oberösterreich und Salzburg hat sich das Wintertief mit orkanartigen Windböen und Starkregen in der ersten Nachthälfte deutlich abgeschwächt. "Gegen 20 Uhr hat das Einsatzgeschehen schlagartig nachgelassen", hieß es am Sonntag vom Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich.

Es seien zwar weiter starke Windspitzen verzeichnet worden, mit rund 30 Feuerwehren mussten aber deutlich weniger Helfer als zuletzt ausrücken, um Sturmschäden und Überflutungen zu beseitigen. Auch die Hochwasserlage im Bundesland dürfte sich nach den starken Regenfällen langsam entspannen, laut dem hydrografischen Dienst des Landes fallen die Pegel der Flüsse wieder.

Ein Feuerwehrmann pumpt mit einer Maschine Wasser ab.
Starke Regenfälle haben am Samstag in Engerwitzdorf (Oberösterreich) zu Überschwemmungen geführt.
APA/FEUERWEHR SCHWEINBACH/CHRISTOPH MEISINGER

Zu einem gefährlichen Hangrutsch ist es in den frühen Morgenstunden jedoch in Kirchberg ob der Donau (Bezirk Rohrbach) gekommen. Der Erdrutsch beschädigte ein historisches Gebäude am Hangfuß schwer. Das neben der Donau gelegene Haus, das dem Vernehmen nach üblicherweise über die Weihnachtsfeiertage von der Bewohnerfamilie genutzt wurde, stand in der Unglücksnacht jedoch leer.

Auch die Hochwasserlage im Bundesland dürfte sich nach den starken Regenfällen langsam entspannen, laut dem hydrografischen Dienst des Landes fallen die Pegel der Flüsse wieder.

In Hartkirchen (Bezirk Eferding) mussten am Samstagnachmittag noch 27 Bewohner eines Pflege- und Wohnhauses für Menschen mit Behinderung in Sicherheit gebracht werden, nachdem ein über die Ufer getretener Bach das Gebäude einige Zentimeter unter Wasser setzte. In Engerwitzdorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) dürfte der mobile Hochwasserschutz an der Gusen größere Überflutungen verhindert haben. Dennoch standen am Vormittag in mehreren Bezirken noch Feuerwehrleute im Einsatz. Laut Energie AG waren in der Nacht rund 1.200 Kunden ohne Strom, die Einsatzteams würden aber seit Tagesanbruch die noch offenen Störstellen abarbeiten.

"Kleinigkeiten" in Salzburg

Auch in Salzburg mussten in der Nacht auf Sonntag erneut Feuerwehren ausrücken, laut Landeswarnzentrale habe es sich aber verglichen mit den Vortagen um "Kleinigkeiten" gehandelt. So mussten etwa Keller ausgepumpt werden oder kleinere Sturmschäden beseitigt werden.

In den Nachtstunden gab es im Vergleich zu den Tagen davor keine größeren Stromausfälle: Sonntagfrüh waren noch rund 150 Haushalte vor allem im Flachgau und Tennengau ohne Strom. Die Salzburg Netz GmbH rechnete damit, dass bis in die Mittagsstunden wieder alle Kunden versorgt werden können.

Straßensperren

Der ÖAMTC meldete, dass die Ennstalbundesstraße (B320) zwischen Liezen und Wörschach in beiden Richtungen wegen eines Erdrutsches gesperrt war. Eine Umleitung über die L 740/L741 und L742 wurde eingerichtet. Die Schanzsattel-Landesstraße (L114) war zwischen Fischbach und Birkfeld in beiden Richtungen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Das Gleiche galt für die Straße über den Pfaffensattel (L117) zwischen Rettenegg und dem Semmering, hier aufgrund von Schneeverwehungen. In weiten Teilen des steirischen Oberlandes herrschte erhebliche bzw. große Lawinengefahr.

Straßensperre.
Mehrere Straßen mussten gesperrt werden, wie hier in Engerwitzdorf (Oberösterreich).
APA/FEUERWEHR SCHWEINBACH/CHRISTOPH MEISINGER

In Kärnten kam es zu keinen Behinderungen, lediglich die B110 über den Plöckenpass war auf Höhe des Grenzübergangs gesperrt. Grund ist ein Erdrutsch auf der italienischen Seite. (APA, red, 24.12.2023)