Oper
Oper in Erl, "Schneeflöckchen", ein Werk des Russen Nikolai Rimski-Korsakow.
David Assinger

Neuerungen rücken näher bei den Tiroler Festspielen in Erl. Im Sommer 2024 präsentiert Bernd Loebe in seiner letzten Intendanten-Spielzeit Wagners "Rheingold", "Die Walküre" und "Götterdämmerung". Die "Ring"-Teile werden wie im Vorjahr in der Regie von Brigitte Fassbaender gezeigt.

Danach wird in Erl aber Startenor Jonas Kaufmann das Festival leiten. Und: Man kann gespannt sein, was programmatisch möglich sein wird - neben Wagner, der ein Kernbereich der einst von Dirigent Gustav Kuhn begründeten Festspiele bleiben wird.

Der Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner jedenfalls meinte: "Wenn der neue Intendant Ideen hat, wird man auch über den einen oder anderen Sonderposten sprechen können." Dass dabei Jonas Kaufmann weiterhin stark auf Richard Wagner setzen wolle, findet er gut. "Wilder Kaiser statt Grüner Hügel" laute hier das Motto, so Haselsteiner bei der Präsentation Kaufmanns.

Auch Operette

Beim Winterfestival setzt nun aber noch einmal Loebe Akzente und zwar u.a. mit "Schneeflöckchen", einem Werk des Russen Nikolai Rimski-Korsakow. Der Komponist der selten gespielten Märchenoper werde "derzeit wiederentdeckt", fand Intendant Bernd Loebe bei der Präsentation des Programms. Was es noch gibt? Da wäre Adolphe Adams heiteres Stück "Der Postillon de Lonjumeau", während der Ausklang des Jahres 2023 mit einer Operette begangen wird, mit Lehárs "Der Graf von Luxemburg".

Viel Russisches

Im Konzertbereich: Die Musicbanda Franui ist wieder dabei, wie auch der Tölzer Knabenchor. Für sehr Junge werden zwei Polsterkonzerte geboten. Neujahr wiederum bringt die sehr bekannten Melodien von Tschaikowski. Zum Abschluss der Winterfestspiele gibt es dann Prokofjew, Mahler und Dvořák. Von Prokofjew hört man die selten gespielte "American Ouverture".

Es bringt Erl also einen winterlichen Russland-Schwerpunkt zum Klingen. In Zeiten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kein Zufall, so Loebe: In dem Sinne wohl, dass man einen hochkarätigen Teil der historischen russischen Musikkultur vor der brutalen Politik der Gegenwart abzuheben versucht. (Ljubisa Tosic, 26.12.2023)