Die Döblinger Villa von "Österreich/Oe24"-Gründer Wolfgang Fellner wurde auf einem Immobilienportal zum Verkauf angeboten, das Inserat war am 31. Dezember 2023 vormittags noch online. Update: Wolfgang Fellner erklärt auf STANDARD-Anfrage indes: "Das ist Schnee von gestern. Derzeit ist kein Verkauf meiner Wiener Immobilie geplant. Es gibt auch keinen Vermittlungsauftrag mehr."
Auf einem Marktplatzportal wurde der Gebäudekomplex mit rund 350 Quadratmetern Wohnfläche plus 242 Quadratmetern Keller, Schwimmhalle sowie mehr als 8000 Quadratmetern Grundfläche in sehr guter Döblinger Lage um 25,5 Millionen Euro angeboten.
Sanierung und Schuldenschnitt
"Österreich"-Gründer Wolfgang Fellner hat sich im Zuge einer Sanierungsphase der Fellner-Mediengruppe mit Tageszeitung, Onlineportal, TV-Kanal, Radiosendern und Magazinbeilagen aus den Managementfunktionen zurückgezogen. Eine zentrale Fellner-Holdinggesellschaft gehört seit September 2022 mehrheitlich seinem Sohn Niki Fellner, die übrigen Anteile hält dessen Cousine Alexandra Fellner. Die beiden haben auch viele operative Managementfunktionen übernommen. Wolfgang Fellner ist noch Herausgeber und Moderator auf Oe24TV. Seinem Rückzug gingen auch Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der Umfrage-Affäre voraus, es gilt die Unschuldsvermutung, zudem eine Reihe von Gerichtsverfahren über Belästigungsvorwürfe von ehemaligen Mitarbeiterinnen.
Die Sanierungsphase umfasste einen großen – von den Fellners nicht näher bezifferten – Schuldenschnitt mit einer Vielzahl von kreditgebenden Banken. Ein deutscher Unternehmensberater durchleuchtete als Geschäftsführer einer Reihe von zentralen Fellner-Gesellschaften die Mediengruppe nach Einsparungs- und Verkaufsmöglichkeiten. 2022 kürzte "Österreich/Oe24" Personal und gab Büroflächen auf, die eigene Druckerei in Tulln wurde eingestellt und Druck beim Krone-Kurier-Riesen Mediaprint vereinbart. Die gedruckte Sonntagsausgabe von "Österreich" wurde ebenfalls gestrichen. Die Radioaktivitäten der Gruppe – Radio Austria und Regionalsender in Salzburg und Tirol – wurden zum Verkauf angeboten; eine Klage dürfte diese Verkaufspläne gebremst haben. Der damit befasste deutsche Unternehmensberater ist inzwischen im September 2023 wieder aus der Gruppe ausgeschieden; ein Badener Berater übernahm die Co-Geschäftsführung.
Im Zuge der Sanierung verkaufte Wolfgang Fellner bereits laut Grundbuch seine Villa am Mondsee um gut 10,5 Millionen Euro. Nun wurde seine Villa über Wien von einem Immobilienmakler zum Verkauf angeboten, ausgepreist mit 25,5 Millionen Euro. Die Villa wurde 1986 errichtet, da waren die Fellners gerade dabei, ihren ersten Verlag mit dem Jugendmagazin "Rennbahn Express" und "Basta" an den Kurier zu verkaufen. Im Grundbuch sind zu dem Grundstück, Stand 29. Dezember, Pfandrechte von vier Banken eingetragen mit einem gemeinsamen Höchstbetrag von rund 10,96 Millionen Euro.
Die Immo-Anzeige wurde - laut Angaben auf dem Immobilienportal - zuletzt am 26. Dezember geändert. Das Maklerbüro ist derzeit laut Anzeige bis 1. Jänner geschlossen, es nehme Anfragen erst wieder ab 2. Jänner entgegen. Am 31. Dezember 2023 vormittags war die Anzeige noch online, laut Wolfgang Fellner gibt es aber nun "keinen Vermittlungsauftrag mehr". Am 1. Jänner 2024 vormittags war die Anzeige auf dem Portal nicht mehr abzurufen. (fid, 30.12.2023)