Teenager schauen in der U-Bahn-Station auf ihre Smartphones
Es ist recht mühsam, Postings zwischen den etlichen Apps hin und her zu kopieren. Diverse Tools können hier Zeit sparen, wenn man sie sinnvoll einsetzt.
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X (vormals Twitter), Facebook, Linkedin, Mastodon, Tiktok, Instagram, Pinterest, Blue Sky und jetzt auch noch Metas neues Social Network Threads: Wer sich auch nur bei der Hälfte dieser Social Networks Accounts angelegt hat und diese regelmäßig mit Inhalt bespielen möchte, der kann sich auf ein gehöriges Maß an Arbeit gefasst machen. Nicht wenige Möchtegern-Influencer ertappen sich deshalb dabei, Postings aus einer App herauszukopieren und sie in einer anderen App einzufügen – oder manche Plattformen wieder gänzlich verwaisen zu lassen, weil die Betreuung selbiger zu mühsam ist.

Tools für Facebook, Instagram und X

Das muss nicht sein, denn es gibt diverse Services, die das Einplanen von Postings erleichtern. Früher war ein Klassiker unter diesen Tools Tweetdeck, mit dem nicht nur die verschiedenen Accounts im Blick gehalten, sondern auch Tweets für einen späteren Zeitpunkt vorbereitet werden können.

Das Tool ist nach wie vor verfügbar, allerdings inzwischen nur für zahlende User. Wer hingegen eine Facebook-Page oder einen Instagram-Kanal als Influencer, für das eigene Start-up oder den Verein betreibt, kann die entsprechenden Postings über die Meta Business Suite verwalten.

Mehrere Accounts in einer App

Doch die besagten Insellösungen von X und Meta lösen das eigentliche Problem natürlich noch nicht. Hier sind wiederum Tools praktisch, die sich mit den jeweiligen Social-Media-Accounts verknüpfen lassen und anschließend das gleichzeitige Posten auf mehreren Accounts ermöglichen. Manche dieser Tools wurden in den vergangenen Monaten zusätzlich mit KI-Funktionen aufgewertet, die beim Formulieren von Postings und dem Generieren neuer Ideen helfen sollen.

Ein Tool dieser Art ist das aus Österreich stammenden Swat.io. Im "Swat.io Publisher" findet sich ein Redaktionsplan für alle verknüpften Kanäle, auf dem sichtbar ist, wann welches Postings in welchem Netzwerk online geht. Die "Swat.io Inbox" ist wiederum ein zentraler Posteingang für jegliche Kommunikation, die sonst verteilt über die einzelnen Apps laufen würde. Zusätzlich gibt es Tools zur Analyse der Posting-Performance. Positioniert wird Swat.io als ein Tool für Profis, was sich auch in der Preisgestaltung bemerkbar macht: Nach einer 21-tägigen kostenlosen Testphase kostet das günstigste Modell monatlich 56 Euro.

So sieht es aus, wenn man Swat.io verwendet.
Swat.io

Ähnlich verhält es sich beim Konkurrenten Hootsuite. Auch dieser ermöglicht das Vorbereiten von Postings für diverse Kanäle, ebenso wie das Auswerten der Performance einzelner Postings sowie "Social Listening": Monitoring, wie im Social Web gerade über die eigenen Themen und Marken gesprochen wird. Hier kostet der günstigste Account sogar noch mehr, nämlich 99 Euro monatlich.

Buffer, ein Freemium-Tool

Wer hingegen eine Freemium-Lösung sucht – also eine, die erst bei intensiverer Nutzung kostenpflichtig wird –, der ist beim Tool namens Buffer richtig aufgehoben, welches vom Österreicher Leo Widrich mitgegründet wurde. Im Gratismodell können bis zu drei Social-Media-Accounts verknüpft und ein KI-Assistent genutzt werden. Wer aber zum Beispiel tiefergehende Reports erstellen möchte, zahlt pro Account mindestens sechs Dollar monatlich.

Nicht verknüpfen ließen sich im Versuch des STANDARD übrigens Accounts zu neueren Social Networks wie Blue Sky oder Threads, das Verbinden mit etablierten Netzwerken – vom massentauglichen X über das Business-Netzwerk Linkedin bis zum dezentral organisierten Mastodon – funktionierte jedoch problemlos. Sind die Accounts einmal verbunden, so macht Buffer, was es soll: Ein Posting wird formuliert und ausgesucht, über welche Kanäle es verbreitet werden soll. Dann wird es entweder für einen späteren Zeitpunkt einprogrammiert oder kann sofort online gestellt werden.

Wenn/Dann-Beziehungen mit IFTTT

Sollten diese Tools für die eigene Nutzung nicht infrage kommen, so empfiehlt sich der Einsatz von IFTTT. Diese Abkürzung steht für "If this then that", und der Service macht seit Jahren genau das, was der Name suggeriert: Geschieht bei einem Dienst eine bestimmte Aktion, so kann dies automatisch eine Aktion bei einem anderen Dienst auslösen, sofern die entsprechenden Accounts verknüpft sind.

Die Möglichkeiten mit IFTTT sind nahezu endlos. So kann man sich etwa das zuletzt auf Instagram veröffentlichte Bild automatisch als Smartphone-Hintergrund einrichten oder sich eine Nachricht schicken lassen, wenn es zu regnen beginnt. Vor allem im Smart-Home-Bereich bietet IFTTT diversen mehr oder weniger sinnvollen Gestaltungsspielraum: Beendet ein Staubsaugerroboter seine Reinigung, so kann dies automatisch in einer Google-Tabelle dokumentiert werden. Oder fällt eine Aktie um zehn Prozent, so soll die Schreibtischlampe rot leuchten.

Ebenso kann IFTTT verwendet werden, um bei der vorliegenden Problematik zu helfen. Dies geschieht, indem die Regel erstellt wird, dass das Posten auf einem Account automatisch zum Posten auf einem anderen Netzwerk führt.

Vom Blog in die sozialen Medien

Denkbar ist aber auch, dass man den Startpunkt für die Verbreitung der eigenen Postings nicht auf einem fremden Social Network, sondern auf dem eigenen Blog setzt. In diesem Kontext sei daran erinnert, dass Ex-Präsident Donald Trump Anfang 2021 einen eigenen Microblog aufgesetzt hatte. DER STANDARD hatte dies damals zum Anlass genommen, eine Anleitung zum Erstellen eines Microblogs mit dem weitverbreiteten Content-Management-System Wordpress zu veröffentlichen. Die Social-Media-, Wordpress- und Onlinemarketing-Experten Richard Haderer, Ernst Michalek und Heinz Duschanek haben auf das Facebook-Posting eines STANDARD-Redakteurs hin mit entsprechenden Tipps ausgeholfen, wie man das automatische Posten via Wordpress umsetzt.

Die in einem derartigen Wordpress-Microblog veröffentlichten Postings können laut Haderer und Michalek automatisiert über IFTTT an die sozialen Medien verbreitet werden. Duschanek empfiehlt außerdem das Wordpress-Plugin Blog 2 Social, das in den eigenen Blog integriert wird und neue Blogbeiträge automatisch an diverse Social Networks schickt. Eine andere Alternative ist das Wordpress-Plug-in "WP to Buffer": Es sendet Beiträge an den zuvor beschriebenen Dienst Buffer, wo wiederum der optimale Zeitpunkt zum Publizieren in jedem der einzelnen Social Networks gewählt werden kann.

Michalek rät wiederum davon ab, geschriebene Blogposts automatisiert sofort auf Social Media posten zu lassen – aus einem einfachen Grund: Ist ein Posting beim ersten Publizieren nicht fehlerfrei und wird es dann fehlerhaft an die sozialen Medien geschickt, so müssen die Fehler dort nachträglich erst recht wieder editiert werden. Und eigentlich geht es bei dem gesamten Vorhaben ja darum, sich Arbeit zu ersparen. (Stefan Mey, 6.1.2024)