Vogelbeobachtung
Die Vogelbeobachter werden mehr, die beobachteten Wintervögel im Siedlungsbereich eher nicht.
Detlef Klee

Es sind zwei gegenläufige Trends, die bei Österreichs größter Citizen-Science-Aktion des Jahres zu beobachten sind: Die Zahl der Wintervögel, die registriert werden, sinkt zwar beständig. Doch die Zahl der beobachtenden Vogelfreundinnen und -freunde steigt seit mittlerweile 15 Jahren kontinuierlich an. Vor genau einem Jahr waren es nicht weniger als 24.500 Menschen, die Anfang des Jahres an der "Stunde der Wintervögel" teilnahmen und rund 470.000 Vögel an die Vogelschutzorganisation Birdlife Österreich meldeten.

Österreichweit wurden 2023 im Schnitt rund 26 Vögel pro Garten gemeldet, das lag deutlich unter dem Schnitt der letzten drei Jahre (30 Vögel) und dem Vorjahreswert (31 Vögel pro Garten). Der falsche Frühling zu Jahresbeginn dürfte für dieses veränderte Vogelverhalten im Winter verantwortlich gewesen sein. Im Vorjahr war der Haussperling der häufigste im Siedlungsraum anwesende Wintervogel Österreichs und verwies die Kohlmeise, den Sieger von 2022, sowie den Feldsperling auf die Plätze zwei und drei.

Lockvogel Seidenschwanz

Wer wird heuer der König der Wintervögel? Das wird vom 5. bis 7. Jänner ermittelt. An diesen drei Tagen sind alle kleinen und großen Vogelfans aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel im eigenen Garten, vom Fenster aus, im Park oder am Urlaubsort zu beobachten und an Birdlife zu melden. Zu erwarten ist, dass sich die Zahl der pro Beobachtungsort identifizierten Vögel eher weiter rückläufig entwickeln wird. Denn ohne große Kälte und Schnee halten sich traditionell weniger Vögel im Siedlungsraum auf. Vielleicht hilft es auch, bei der Beobachtung bis zum Sonntag zu warten, an dem es richtig kalt werden soll.

Seidenschwanz
Der attraktive Seidenschwanz könnte heuer öfter gesichtet werden als in den letzten Jahren.
Bernhard Paces

Im Mittelpunkt der Aktion stehen die uns vertrauten und oft weit verbreiteten Vogelarten wie Meisen, Finken, Amseln oder Rotkehlchen. Die Fachleute von Birdlife können diesmal mit einem besonderen Köder für Vogelfreunde aufwarten: "Aktuell beobachten wir besonders im Osten Europas größere Zahlen von Seidenschwänzen, eine 'exotische' Rarität aus Sibirien und Skandinavien. Gibt es dort im Winter zu wenig Vogelbeeren (Ebereschen) und andere Früchte, können sie invasionsartig bis nach Mitteleuropa vorstoßen. Erste Beobachtungen gibt es auch schon in Österreich. Wir sind gespannt, ob sie rechtzeitig zur Stunde der Wintervögel in größeren Zahlen beobachtet werden können. Es zahlt sich jedenfalls aus, Augen und Ohren offen zu halten!“, sagt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von Birdlife Österreich.

Was es zum Mitmachen braucht

Um bei der Aktion mitzumachen, sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich, denn mithilfe des Mitmachfolders können häufige Siedlungsvögel ganz einfach bestimmt werden. Um teilzunehmen, empfiehlt es sich, den Teilnahmefolder anzufordern, der online unter www.birdlife.at abzurufen ist. Ist das erledigt, suchen sich alle Mitmachwilligen im Zeitraum vom 5. bis 7. Jänner einen Platz, von dem aus gute Sicht auf ihre nächste Umgebung herrscht – wie den eigenen Garten, den Balkon, das Fenster oder einen Park. Die Sicht auf eine Futterstelle ist von Vorteil, aber nicht notwendig. Auch wer innerhalb Österreichs auf Urlaub ist, kann teilnehmen.

Stunde der Wintervögel 2024
Was es bei der großen Mitmachaktion zu beachten gilt, erklärt dieses Video.
BirdLife Austria

Dann sind innerhalb von sechzig Minuten alle Vogelbeobachtuzngen zu notieren und zu registrieren. Auch wenn nur wenige Vögel oder kein einziger gesichtet wird, ist diese Rückmeldung an die Vogelschutzorganisation wertvoll. Die Meldung ist entweder mit dem Meldebogen auf dem Teilnahmefolder zu übermitteln oder auf der Meldeplattform unter www.birdlife.at online. Die Online-Meldeplattform ist von 5. bis 15. Jänner 2024 freigeschaltet. Wer den Meldebogen mit dem Zählergebnis per Post retour sendet, muss das bis zum 15. Jänner 2024 (Datum des Poststempels) tun (an Birdlife Österreich, Museumsplatz 1/10/8, 1070 Wien). Teilnehmende haben zudem die Chance auf Sachpreise. (tasch, 4.1.2024)