Selbstfahrendes Auto
Viele dieser Technologien werden als Vorstufe zum selbstfahrenden Auto gesehen (im Bild: ein autonomes Auto, das Google 2012 in Las Vegas präsentierte), die Letztverantwortung liegt jedoch beim Menschen.
Reuters/Handout .

Moderne Fahrassistenzsysteme (englisch: Advanced Driver Assistance Systems – ADAS) sind mehr als nur schicke Gimmicks, sie können im Ernstfall Menschenleben retten. Deshalb sind aufgrund geltender EU-Regeln bereits seit 6. Juli 2022 diverse Systeme dieser Art in allen neu typisierten Autos verpflichtend – ab 6. Juli 2024 gelten diese Regeln überhaupt für alle Neuwagen. Wer sich ab Sommer also beim Händler ein neues Auto kauft, kann fix mit diesen Sicherheitssystemen rechnen.

Die Fahrassistenzsysteme warnen zum Beispiel vor Geschwindigkeitsüberschreitungen oder wenn der Fahrer einzuschlafen droht. An anderer Stelle dienen sie als Mensch-Maschine-Schnittstelle und schlagen Alarm, wenn eine Gefahrensituation droht. Grundprinzip ist dabei, dass die Letztverantwortung stets beim Fahrer bleibt, er also Handlungen des Autos jeder Zeit "übersteuern" kann. Einige der verpflichtenden Systeme können außerdem vorübergehend deaktiviert werden, sind nach einem Neustart des Autos aber wieder aktiv.

Verpflichtende ADAS ab 6. Juli 2024

Welche ADAS ab 6., Juli 2024 laut EU-Vorgabe in Neuwagen verpflichtend sind, erläutert der ÖAMTC im Rahmen einer Jahresvorschau. Konkret handelt es sich um die folgenden Assistenzsysteme:

Tipps für den Umgang mit modernen Assistenzsystemen liefert der deutsche ADAC auf seiner Website: So sollte man sich vor dem Fahrtantritt mit den Assistenzsystemen vertraut machen und sich bewusst sein, dass diese Systeme Fehler machen – weshalb wie eingangs erwähnt die Letztverantwortung beim Fahrer liegt. Bei Sicherheitssystemen lohnt sich im Rahmen eines Autokaufs auch der Blick in die Tests von Euro NCAP, denn die Unterschiede in der Leistung können laut ADAC je nach Ausführung und Entwicklungsstand erheblich sein.

Es geht um die Sicherheit

Warum nun das Ganze? Weil derartige Systeme helfen sollen, mitunter tödliche Verkehrsunfälle zu vermeiden. So hieß es Ende Dezember 2023, dass die Zahl der Verkehrstoten in Österreich im vergangenen Jahr um fünf Prozent gestiegen sei: 390 Menschen seien im Straßenverkehr ums Leben gekommen. "Etwa 90 Prozent aller Verkehrsunfälle geschehen aufgrund menschlicher Fehler und menschlichen Fehlverhaltens", sagt dazu ÖAMTC-Verkehrsexperte David Nosé.

Demnach müsse unter anderem stärker in die Bewusstseinsbildung investiert werden. Motorradfahrende sollten sich zudem mit Trainings auf die Saison vorbereiten. Doch auch ein selbsterklärender und fehlerverzeihender Straßenraum sowie eben eine rasche Marktdurchdringung der besagten Fahrassistenzsysteme können dem Experten zufolge wichtige Beiträge liefern, um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen.

Ähnliches liest man in den Ratschlägen des ÖAMTC: Auch optional verfügbare Sicherheitsassistenten oder deren Leistungserweiterungen sollten bei einem Autokauf stets auf der Bestellliste stehen, denn während Sachschäden oft durch Versicherungen abgedeckt werden, kann man schwere Verletzungen oder gar Todesfälle nicht mit Geld aufwiegen. Oder anders gesagt: Jeder Unfall ist einer zu viel. (stm, 5.1.2024)