Roman Mählich
Der Fußballexperte lässt sich am liebsten beraten.
privat

Ich erreiche ihn am Tag des Länderspiels Österreich gegen Deutschland im Wiener Ernst-Happel-Stadion, um 19 Uhr wird er dort sein. "Ich tu heute co-kommentieren", sagt er. "Da bin ich immer eineinhalb bis zwei Stunden vorher im Stadion." Ob er sich mit seinem Kollegen "Schneckerl" Prohaska schon einmal über Bücher ausgetauscht hat? Da muss er lachen: "Nein, das war zwischen dem Herbert und mir noch kein Thema, er tut ja lieber singen."

Deutscher Tausendsassa

"Mein Vater hat relativ viel gelesen", erzählt er. "Ich hab als Kind zwar das eine oder andere Winnetou-Buch bekommen, aber damals halt viel lieber Fußball gespielt als gelesen, muss ich ehrlich sagen, und am Abend war ich dann zu müde." Und während seiner aktiven Zeit? "Wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, da habe ich viel gelesen." Da haben sie lieber Karten gespielt bei den Auswärtsfahrten und auf den Trainingslagern oder Musik gehört und Filme geschaut. Die Leidenschaft fürs Lesen hat ihn daher erst ab mit Mitte zwanzig gepackt, zum Höhepunkt seiner Karriere bei Sturm Graz, und danach hat sie sich intensiviert. Besondere Vorlieben hat er nicht. "Ich lese viele Sachbücher zum Thema Fußball oder Biografien, gerne auch über Musiker, aber auch viele Romane." Dabei bricht er eine Lanze für den stationären Buchhandel, denn seine Bücher bezieht er ausnahmslos über die Buchhandlung Seeseiten. "Wir wohnen in der Nähe der Seestadt, und wenn ich dort reinkomme, dann lasse ich mich vom Johannes oder anderen Mitarbeitern beraten, das passt eigentlich immer, da fühle ich mich sehr gut aufgehoben mit meinen Vorlieben, und ohne Bücher gehe ich da nie raus."

Im letzten Sackerl steckte zum Beispiel Die Wut, die bleibt der Salzburgerin Mareike Fallwickl. Und richtig fasziniert war er von Dirk Stermanns "Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann morgen". Die Erinnerungen der Holocaustüberlebenden Erika Freeman, die der deutsche Tausendsassa während der Corona-Pandemie im Hotel Imperial, wo sie der einzige Gast war, besucht und befragt hat. "Das war traurig, amüsant und lehrreich." Und vielleicht schenkt er es ja dem Schneckerl zu Weihnachten.