Antony Blinken ist, seit mit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober der Gaza-Krieg begonnen hat, zum vierten Mal im Nahen Osten. Die Gefahr, dass sich der Konflikt ausbreitet, war lange nicht mehr so hoch.

US-Außenminister Antony Blinken in Jordanien.
US-Außenminister Antony Blinken in Jordanien.
REUTERS/EVELYN HOCKSTEIN

Schlimmste Konsequenzen

Der US-Außenminister muss Israel so sehr den Rücken stärken, dass dessen Feinde mit den schlimmsten Konsequenzen rechnen, sollten sie über die bereits existierenden Attacken hinaus andere Fronten eröffnen wollen. Andererseits muss er die arabischen US-Partner davon überzeugen, dass es die USA ernst meinen, wenn sie Israel mahnen, die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schonen und die – immer lauter geäußerten – rechten Fantasien von einem auf die Palästinensergebiete ausgeweiteten Großisrael einzustellen.

Prügel von allen Seiten

Dazu sind die USA zuletzt recht scharf geworden – die Rede war von "verantwortungslosen" Statements in Israel. Die USA pochen auf eine "palästinensisch geführte Verwaltung" im Gazastreifen nach dem Ende der Hamas. Gleichzeitig bleiben die neuen Bewilligungen von Munitionslieferungen an Israel, im Einklang mit der deklarierten US-Politik, bedingungslos. Für ihren Spagat stecken Blinken und Präsident Joe Biden von allen Seiten Prügel ein. Der wäre schon schwierig genug, auch ohne befürchten zu müssen, dass sich Benjamin Netanjahu, um möglichst lange im Amt zu bleiben, von der Rechten in Abenteuer treiben lässt und selbst eskaliert. (Gudrun Harrer, 8.1.2024)