Wien – Katharina Schmidt soll künftig die "Wiener Zeitung" redaktionell führen, in einem mehrstufigen Auswahlverfahren – unter Einbindung der "WZ"-Redaktion – konnte sie sich gegen 55 weitere Bewerberinnen und Bewerber durchsetzen. Schmidt übernimmt die Position der Chefredakteurin, sobald die Redaktion laut Statut über die Personalie abgestimmt hat. Sie hat das Medium schon bisher interimistisch in einer Doppelspitze gemeinsam mit Sebastian Pumberger geleitet. Pumberger wird künftig zusammen mit Aleksandra Tulej, der bisherigen Chefredakteurin des Magazins "Biber", als Stellvertreter von Schmidt fungieren.

Die Abstimmung der Redaktion über Schmidt erfolgt laut Martin Fleischhacker, Geschäftsführer der Mediengruppe Wiener Zeitung, "in den nächsten Wochen", wie er auf APA-Anfrage sagte. Laut Redaktionsstatut kann die "WZ"-Redaktion eine neue Chefredakteurin oder einen neuen Chefredakteur mit Zweidrittelmehrheit ablehnen.

Die 1983 geborene Schmidt ist seit 2004 für die "Wiener Zeitung" tätig und hat zuletzt die Produktentwicklung für die neue "WZ" verantwortet. Pumberger stieß im Juli 2023 als stellvertretender Chefredakteur zum Team der neuen "Wiener Zeitung".

Neue Chefredakteurin der
Neue Chefredakteurin der "Wiener Zeitung": Katharina Schmidt.
Foto: Mara Hohla

"Innovatives Leuchtturmprojekt"

"Mit Katharina Schmidt konnten wir eine hervorragende Journalistin und innovative Produktentwicklerin für die Chefredaktion der 'Wiener Zeitung' gewinnen. Sie hat uns alle mit ihrer Leidenschaft für Qualitätsjournalismus, ihrer lösungsorientierten Arbeitsweise und ihrem proaktiven Zugang auf eine massiv veränderte Medienwelt überzeugt", sagt Fleischhacker. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Transformation der 'Wiener Zeitung' als ein innovatives Leuchtturmprojekt gelten kann und wir mit unseren Erfahrungen und Ideen den österreichischen und europäischen Medienmarkt in den kommenden Jahren entscheidend bereichern können", so Schmidt.

Laut Ausschreibung musste die neue "WZ"-Führung Erfahrung im Qualitätsjournalismus sowie Erfahrung in der Entwicklung innovativer Journalismuskonzepte aufweisen. Die "WZ" müsse als "digitales Kompassmedium" geführt werden, das "gesellschaftlich relevante Themen in der Tiefe beleuchtet und gemäß dem Anspruch des konstruktiven Journalismus multimedial aufbereitet". Laut Ausschreibung ist der Chefredakteursposten mit einem Jahresbruttogehalt ab 100.000 Euro dotiert.

Die "Wiener Zeitung" wurde wie berichtet im Juli 2023 auf Basis einer vielkritisierten Entscheidung der türkis-grünen Regierung als tägliche Printtageszeitung eingestellt. Der Titel als älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt war damit Geschichte. Die "WZ" fokussiert sich nun mit wesentlich kleinerem Team auf Onlinejournalismus. Nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten ist laut Gesetz auch ein Printprodukt gestattet. (red, APA, 8.1.2024)