Kein Tag vergeht ohne Enthüllung aus der wunderbaren, märchenhaften Signa-Welt. Wie DER STANDARD jetzt berichtet, erhöhten sich die Bezüge des vierköpfigen Vorstandes der inzwischen insolventen Signa Prime, einem Kernstück des Konglomerats, im Jahr 2022 von 2,7 auf 20 Millionen Euro. Obwohl sich der Jahresüberschuss drastisch reduziert hatte, bekamen die Manager fette Boni. Oder sie gönnten sie sich selbst, gedeckt durch den Aufsichtsrat (Vorsitz: Alfred Gusenbauer).

Signa
Höhere Manager-Boni trotz Schieflage gab es 2022 bei Signa.
REUTERS/LEONHARD FOEGER

Das Grundmodell hinter dem allen hat schon im Oktober 2020 (!) der österreichische Wirtschaftswissenschafter Leonhard Dobusch (Uni Innsbruck) auf Twitter und in einem Artikel des arbeiterkammernahen Momentum-Instituts dargelegt: "Ohne größere Teile des Immobilienportfolios zu verkaufen, schüttet Benkos Signa Prime Selection AG in Corona-Zeiten über 200 Millionen Euro an Dividenden aus. Aber wie funktioniert das genau? Auf Basis von ,Aufwertung‘‚ (mittels Gutachten) und ,Refinanzierung‘ (neuen Krediten) … Werden Immobilien höher bewertet, kann dieselbe Immobilie für eine höhere Kreditsumme als Sicherheit dienen … Solche Geschäftspraktiken können Blasendynamiken in Immobilienmärkten befeuern."

Ähm, ja. Offenbar. Und nach den International Finance Reporting Standards (IFRS) ist die Aufwertung sogar zulässig. Man darf es allerdings nicht übertreiben. (Hans Rauscher, 8.1.2024)