Doch, es gibt dieser Tage aus Bahn-Deutschland auch gute Nachrichten. Die Lokführer streiken fürs Erste nur drei Tage und nicht fünf. Mit dieser längeren Dauer hat der Chef ihrer Gewerkschaft, Klaus Weselsky, ja auch gedroht.

Bahnstreik in Deutschland
In Deutschland streiken drei Tage lang die Lokführer.
IMAGO/MARC JOHN

Doch auch die drei Tage sind ärgerlich genug, zumal gleichzeitig die Landwirte viele Straßen blockieren. Natürlich gilt, wie für die Bauern, auch für die Eisenbahner: Streik ist ihr gutes Recht. Und ein "guter" Streik darf auch wehtun.

Im Falle der Lokführer ist die Lage aber eine besondere: Sie zielen mit ihrem Ausstand auf das Bahnmanagement und treffen hunderttausende Reisende, die nichts dafür können.

Dafür bekommen diese ein Schauspiel geboten, das seinesgleichen sucht. Bahnmanagement und Weselsky giften einander via Medien an, wobei der Preis für den schlechten Tonfall eindeutig an den Gewerkschaftschef geht.

Zum ohnehin ramponierten Image der Bahn trägt das nicht bei. Es gibt wohl kaum einen anderen deutschen Konzern, in dem das Verhältnis zwischen Chefetage und Gewerkschaften so schlecht ist. Und auch keinen anderen Gewerkschaftschef, der so vom Leder zieht wie Weselsky.

Er setzte schon früh auf Eskalation und nach nur zwei Verhandlungsrunden auf Streik. Das ist, bei allem Verständnis für Forderungen der Lokführer, unverhältnismäßig. Er sollte die Notbremse ziehen und sich an den Verhandlungstisch setzen. (Birgit Baumann, 10.1.2024)