Für die Autobranche war das abgelaufene Jahr durchwachsen. Abgesehen vom Luxussegment spürten auch die Autohändler die Kaufzurückhaltung der Kunden und Kundinnen. Der Gesamtautomarkt wurde im Vorfeld auf rund 240.000 Neufahrzeuge geschätzt, tatsächlich sind 239.150 Pkws neu zugelassen worden. Diese Zahl liegt zwar mit einem Plus von 11,2 Prozent deutlich über dem niedrigen Vorjahresergebnis, aber noch immer um rund ein Drittel unter dem Vor-Corona-Niveau.

Viel Verkehr am Wiener Gürtel.
Auto kaufen oder doch nicht – hohe Zinsen und extreme Teuerung haben zu Kaufzurückhaltung geführt.
APA/TOBIAS STEINMAURER

Das letzte Boomjahr für die Branche liegt schon länger zurück. Es war 2017 mit 350.000 Autoneuzulassungen. Im Vorjahr war das Neuwagengeschäft vom Abbau der aufgestauten Auftragseingänge geprägt. Firmenkunden haben etwa in den Corona-Jahren neue Pkws für ihre Flotten bestellt, die aufgrund der langen Wartezeit erst 2023 ausgeliefert wurden.

2021 und 2022 erwirtschafteten die großen Autobauer Rekordgewinne. Das auch dank des Umstands, dass Autos aufgrund der Lieferschwierigkeiten Mangelware waren. Rabatte wurden gestrichen, über Preise musste nicht verhandelt werden. Das hat sich im Vorjahr wieder gedreht, auch wenn Rabatte wie sie vor der Corona-Pandemie gewährt wurden, nicht mehr zu sehen waren.

Die Zahl der Neuzulassungen bei E-Autos ist laut Zahlen der Statistik Austria deutlich gestiegen. 
Der Trend zu grünerer Mobilität lässt sich auch an den Zulassungszahlen ablesen.
APA

Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, betonte am Donnerstag bei der Präsentation der aktuellen Zahlen, dass man von einer Trendumkehr nicht sprechen könne. Immerhin hätten sich die Lieferzeiten normalisiert, heißt es am Donnerstag. Die Teuerungswelle und die hohen Energiepreise hätten allerdings die Bevölkerung verunsichert. Dies würde vielleicht einige politische Akteure freuen, so Kerle, wäre aber für die angestrebte CO2-Reduktion im Straßenverkehr keineswegs eine gute Nachricht, "da es zu einer weiteren Veralterung des Fahrzeugbestandes und damit zu einer Verlangsamung der CO2-Reduktion" komme. Letzteres könnte allerdings auch von einem Trend befeuert werden, der sich aus der Statistik ablesen lässt: Schwach motorisierte Autos mit weniger als 54 Pferdestärken (PS) sind rückläufig, hingegen gab es 2023 einen Plus von 14 Prozent bei den Pkw mit über 171 PS.

Zukunft ist elektrisch

Dass die Zukunft bei den Pkws trotz anhaltender Unsicherheit im Privatkundenbereich zumindest in Europa elektrisch ist, spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. Die grüne Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sieht Grund zu jubeln: Es wurden erstmals mehr E-Autos neu zugelassen als Autos mit Dieselantrieb. Insgesamt waren Neuanmeldungen von Autos mit alternativen Antrieben laut Statistiken voriges Jahr deutlich im Plus, bei Benzinern und Diesel aber rückläufig. So wurden im Vorjahr 47.621 rein elektrisch betriebene Pkws neu zugelassen. Das entspricht im Vergleich zu 2022 einem Anstieg von 39,4 Prozent oder 13.456 Pkws. Insgesamt lag der Anteil von rein elektrisch betriebenen Pkws an allen Autoneuzulassungen bei knapp einem Fünftel. Nur ein Fünftel wurde von Privaten angemeldet. Unverändert wird also der weit überwiegende Anteil aller Elektroautos in Österreich von Firmen gekauft. Mit ein Grund: Der Dienstnehmer muss bei einem E-Auto keinen Sachbezug bezahlen.

Anders als in Deutschland wird in Österreich auch heuer neben der Ladeinfrastruktur der Ankauf von E-Autos für Private weiterhin staatlich subventioniert. 114,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Die Zahl der Ladepunkte soll in diesem Jahr um rund ein Viertel auf rund 25.000 steigen. Hürden beim Umstieg von Verbrennern auf E-Mobilität beseitigen will zudem der Vergleichsrechner der E-Control. Er soll dabei helfen, sich im Ladetarifdschungel besser zurechtzufinden. (Regina Bruckner, 11.1.2024)