Derzeit am Schauspielhaus Salzburg zu sehen:
Derzeit am Schauspielhaus Salzburg zu sehen: "Arsen und Spitzenhäubchen".
Jan Friese

Salzburg - Im Schauspielhaus Salzburg ist Ende vergangener Woche der geschäftsführende Intendant Robert Pienz vom Vorstand des Trägervereins bis auf weiteres freigestellt worden. Wie die "Salzburger Nachrichten" am Freitag berichteten, gebe es "zunehmende Differenzen innerhalb des Betriebes". Allerdings liefen Bemühungen, rasch eine konstruktive Lösung herbeizuführen. Der aktuelle Vertrag von Pienz läuft bis Mitte 2025, er soll darüber hinaus jedoch nicht mehr verlängert werden.

Im größten freien Theater Österreichs schwelt offenbar seit Monaten eine Krise. Pienz ist seit 2003 geschäftsführender Intendant. Er sagte nun zur Zeitung, im Einvernehmen mit dem Vorstand zu sein. Seine Freistellung sei nur kurzfristig und habe vor allem private Gründe. Er gehe davon aus, dass er "nächste oder übernächste Woche" sein Amt als Intendant wieder ausüben werde. Pienz bestritt auch nicht, dass es Differenzen gibt - diese seien etwa mit den Folgen von Pandemie und Kurzarbeit zu erklären. So habe sich in der Covid-Zeit die Kommunikation im Betrieb verändert: hin zu sozialen Netzwerken und "weg vom direkten Kommunizieren". Als weiteren Grund für Probleme nannte er mehrere Mitarbeiterwechsel im engsten Managementbetrieb.

"Maßlos übertrieben"

Dass er Mitte 2023 mehrere Schauspieler und andere Mitarbeiter gekündigt oder ihnen mit Kündigungen gedroht haben soll, bestreitet Pienz. "Das ist maßlos übertrieben." Er selbst habe keine einzige Kündigung ausgesprochen. Einige Schauspieler hätten ihre Jahresverträge in Gastverträge eingetauscht. "Es gibt aber keinen Massenexodus oder eine Verweigerung, am Haus zu arbeiten."

Wie der Vorstand des Trägervereins zu den "SN" sagte, habe man Pienz mit der Lösung der internen Probleme betraut. Die Klärungsversuche seien allerdings von nicht wenigen Mitarbeitenden als unzureichend empfunden worden. "Der Konflikt dauerte an und hat sich zuletzt verschärft." Dennoch sei die Stimmung am Haus derzeit sachlich und konstruktiv. "Wir führen respektvolle Gespräche mit allen Beteiligten."

Pienz habe allerdings, als ihm im Dezember 2023 bekannt gegeben worden sei, dass sein Vertrag nicht über 2025 hinaus verlängert werde, "in einem Ausmaß" reagiert, "auf das wir mit der vorläufigen Freistellung reagiert haben". Eine Rückkehr als Intendant sei aber möglich. Derzeit würden dafür Rahmenbedingungen erarbeitet. Am Vertragsende Mitte 2025 hielt der Vorstand dennoch fest. Und: Unabhängig von der Dauer der Freistellung von Pienz sei eine Interimsführung hausintern aufgestellt. (APA, 12.1.2024)