Man muss ihm nur gut zuhören, dem FPÖ-Chef Herbert Kickl. Er sagt uns schon genau, was er will. Wie übrigens alle autoritären und diktatorischen Herrschaften im Laufe der Geschichte und in der Jetztzeit. Da hat er keine Angst vor Ungeheuerlichkeiten. Die eigenen Anhänger sollen so in einen Erwartungstaumel versetzt und die Gegner und die Schwankenden eingeschüchtert werden. Das Ganze verpackt in halblustige Scherze und scheinbar übertriebene Formulierungen – aber auf die Schlüsselworte muss man achten.

FPÖ-Chef Herbert Kickl
FPÖ-Chef Herbert Kickl beim Neujahrstreffen seiner Partei am Samstag.
APA/ERWIN SCHERIAU

"Tretet doch gemeinsam an", rief Kickl beim Neujahrstreffen den anderen Parteien zu, und er habe ja schon eine Idee, wie eine solche Liste heißen könnte: "Liste Volksverrat würde gut passen."

"Volksverrat". Ist das etwas, wofür man heute in manchen Ländern ins Gefängnis und früher ins KZ gekommen ist?

Und: "Ich habe schon eine so eine lange Fahndungsliste …", droht Kickl (nämlich den "Verantwortungsflüchtigen" aus der Corona-Zeit) "Nehammer, Rauch, Edtstadler, Kogler, Schallenberg ..."

"Fahndungsliste" – ist das etwas, wonach politische Verhaftungen im Morgengrauen durchgeführt wurden? Und wieder werden sollen?

"Volksverrat". "Fahndungsliste". Nur zwei Schlüsselbegriffe aus einer Unzahl von Codewörtern in vielen, vielen Kickl-Reden. Das ist die Sprache eines Chefs der Geheimpolizei, nicht eines demokratischen Politikers. Aber ist ja witzig gemeint. Oder? (Hans Rauscher, 15.1.2024)