Weltraumtourist Franz Haider aus Niederösterreich
Franz Haider könnte der erste österreichische Weltraumtourist im All werden, wenn Ende Jänner alles klappt.
Franz Haider

Der erste Österreicher im All war Franz Viehböck: 1991 flog er mit zwei Kosmonauten zur Raumstation Mir und kehrte nach gut einer Woche und 15 wissenschaftlichen Experimenten zur Erde zurück. Mit Carmen Possnig gibt es seit kurzem auch erstmals eine österreichische Reserveastronautin der europäischen Weltraumorganisation Esa. Nun könnte es zum ersten Mal einen österreichischen Weltraumtouristen ins All verschlagen: Franz Haider will mit dem privaten Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic abheben, das Startfenster öffnet sich am 26. Jänner.

Darauf hat Haider beinahe 17 Jahre gewartet. Schon im Jahr 2007 löste der gebürtige Waldviertler sein Ticket. Gelingt das Unterfangen, winken Haider drei bis sieben Minuten Schwerelosigkeit. Dass es jetzt klappt, ist für den Unternehmer aus Sallingberg (NÖ) nahezu sicher, wie er der APA erklärte.

Astronaut 025

Nach einigen Verzögerungen konnte das vom britischen Milliardär Richard Branson im Jahr 2004 gegründete Unternehmen Virgin Galactic 2023 damit beginnen, erstmals auch Touristen ins All zu befördern. Dem waren viele Jahre der Entwicklungsarbeit und so mancher Rückschlag vorausgegangen. Franz Haider sicherte sich seinen Platz an Bord bereits 2007 und wird nun von Virgin Galactic als "Astronaut 025" geführt. Zusammen mit drei weiteren Weltraumtouristen aus den USA fiebert er dem Aufgehen des Startfensters in rund einer Woche entgegen.

Am Samstag geht es für den 61-Jährigen los in Richtung Los Angeles und am Sonntag weiter in die Wüste von New Mexiko im Südwesten der USA, wo der "Spaceport" errichtet wurde. Von dort aus bringt die Firma zunächst ein Trägerflugzeug die "VSS Unity" in eine Höhe von rund 15 Kilometern. Dort klinkt sich das wie ein Privatjet aussehende Raumschiff aus und fliegt mit bis zu 3.600 Stundenkilometern Geschwindigkeit alleine weiter ins All. Knapp weniger als 100 Kilometer Höhe erreicht man so.

Im Juli 2021 hatte Branson persönlich an einem Weltraumflug teilgenommen. Danach musste das Unternehmen für technische Verbesserungen aber eine längere Pause einlegen. Im vergangenen Jahr schaffte man erstmals mehrere Flüge in kürzeren Abständen durchzuführen. Haider ist nun Teil der "Galactic 06"-Mission, und damit einer der ersten, die den Hightech-Transport in Anspruch nehmen können.

Preis verdoppelt

Dass es noch etwas wird, stand für Haider eigentlich nie zur Debatte: "Ich habe immer damit gerechnet, dass ich fliegen werde", sagt der Unternehmer, der für den Flug damals 200.000 US-Dollar bezahlt hat. Für potenzielle Neuinteressenten liegt der Preis mittlerweile bei mehr als dem doppelten Betrag.

Das Unternehmen habe ihn über all die Jahre immer in die nächsten Schritte eingeweiht. Bis vor Kurzem wurde nie ein definitives Datum in Aussicht gestellt, sagt Haider: "Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass es in Summe 17 Jahre werden."

Zuletzt habe es viele Onlinemeetings gegeben, mittlerweile kenne er auch einige Piloten durchaus gut. Die konkreten Flugvorbereitungen laufen von Dienstag bis Donnerstag. Von der Anpassung des Raumanzugs für das Abenteuer über letzte Medizinchecks bis zu Übungen für das Ein- und Aussteigen reichen die Programmpunkte. Zudem werden die Allpassagiere mit einem Flug in einem Kleinflugzeug an die hohen g-Kräfte bis zum Sechsfachen des Körpergewichts herangeführt. Auch die Schwerelosigkeit wird simuliert. Mit solchen Flügen und einem Zentrifugentraining hat Haider bereits Erfahrung: "Das hat mir gezeigt: Das kann ich."

Kalkulierbares Risiko

Das Startfenster ist drei Tage lang offen, einem Flug gleich am Freitag stehe aktuell nichts im Wege. Das Wüstenwetter bietet in der Regel auch sehr stabile Bedingungen, erklärt Haider, der Zeit seines Lebens "reise- und abenteuerlustig" war. Für ihn fällt der spezielle Flug mit Virgin Galactic in die Rubrik "kalkulierbares Risiko". Der viel diskutierte Unfall aus dem Jahr 2014, der zum Tod eines Co-Piloten führte, sei ausführlich aufgearbeitet worden. Nach jahrelangen hohen Ausgaben wolle das Unternehmen in den kommenden Jahren nun Geld verdienen – auch das ist ein "Hauptargument, warum ich mich sicher fühle", sagt Haider.

Wenn dann die Schwerelosigkeit einsetzt, können sich die Passagiere abschnallen und durch die Kabine schweben. Was er mit der Zeit anfangen wird, lasse er auf sich zukommen. Bisher habe er jedenfalls mehrere faszinierende Gespräche mit Leuten geführt, die das schon erlebt haben, betonte der 61-Jährige. (APA, red, 19.1.2024)