Das Neujahrstreffen der FPÖ in Unterpremstätten rief geradezu nach einem Außenreporter-Einsatz von ORF-Satiriker Peter Klien. Seine Akkreditierung lehnte das FPÖ-Team aber sehr rasch und gleich dreifach ab, berichtete er Freitagnacht in "Gute Nacht Österreich". Für Klien schaute das "aber doch so aus, als hätte jemand Angst, dass wir kommen", obwohl Kickl doch bei seiner Rede in Unterpremstätten gerade den anderen "Mumm" und "Eier" abgesprochen hatte.

"Wer uns ausgrenzt, ist ein erbärmlicher Schwächling": ORF-Satiriker Peter Klien sah sich vom FPÖ-Neujahrstreffen ausgegrenzt und zitiert dazu "Herbertkules" Kickl.
ORF Gute Nacht Österreich Screenshot

"Wer uns ausgrenzt, ist ein erbärmlicher Schwächling"

Auf die – von der FPÖ per OTS-Aussendung zwingend geforderte – rechtzeitige Akkreditierung für das Neujahrstreffen der Freiheitlichen in der Steiermark kam laut Klien praktisch sofort ein Anruf aus dem blauen Team, Botschaft: "Es ist unmöglich, dass ihr kommt, es ist alles voll." Eine Stunde später dann ein Mail: "Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie und das Team von 'Gute Nacht Österreich' keine Akkreditierung für das Neujahrstreffen der FPÖ erhalten werden. Auch das Betreten des Foyers der Veranstaltungshalle wird für das Team deshalb nicht möglich sein."

Dabei hatte sich Klien "als Volksreporter endlich direkt mit dem Volkskanzler sprechen zu können". Auch wenn ihn erst im Herbst 2023 bei einem Oktoberfest in Hartberg ein Securitymann der FPÖ in den Schwitzkasten genommen und aus einem Wagen befördert hatte, als Klien das versucht hatte.

15 Minuten nach dem Absagemail kam dann noch ein weiteres Mail vom FPÖ-Team: "Wir dürfen Sie um Rückbestätigung des Erhalts des vorhin von uns versendeten Mails ersuchen. Herzlichen Dank!"

Das ließ Klien vermuten, da hätte jemand "Angst". Aber: "Egal, das nächste Mal klappt's dann sicher", tröstet sich Klien und wendet eine Ansage des FPÖ-Parteichefs gegen diesen: "Denn wie hat es Herbert Kickl auf seiner Facebookseite so treffend formuliert: Wer uns ausgrenzt, ist nicht nur undemokratisch, sondern ein erbärmlicher Schwächling."

Kickl hat sich beim Parteitag selbst zum "Herkules" erklärt, der eine "Hydra" aller anderen Parteien besiegen werde. Klien persifliert das mit einer Illustration des Parteichefs als "Herbertkules".

"Sonst nichts los"

Weil die FPÖ ihn nicht einließ, entsandte sich Klien selbst als Außenreporter zu einer "Primary"-Vorwahlveranstaltung der Neos für deren EU-Wahlliste. Oder weil, wie Klien diesen Beitrag selbst einleitet: "In Wirklichkeit hat der ORF gesagt, es ist sonst nichts los. Bitte geh einfach hin."

"Warum brauchen Sie die ganzen Statisten? Damit's nicht ganz so nordkoreanisch ausschaut, oder?", fragt Klien etwa den prominentesten der 62 Bewerber, den bisherigen Nationalratsabgeordneten Helmut Brandstätter. Der langjährige Journalist: "Das haben andere Parteien nicht. Dass so viele Leute hinkommen, sich vielleicht auch fragen lassen von frechen Reportern, das also alles aushalten, damit es ein besseres Europa gibt."

Wien konnte nicht Unterpremstätten werden

Einige der anderen Kandidaten dürfen noch zehn Sekunden Wahlwerbung in eigener Sache machen (jedenfalls jene, denen in der Zeit etwas einfällt), Lücken in Geografie zeigen, kleinen Bestechungsversuchen Kliens schwungvoll ausweichen oder auch sehr gelassen gut finden, wenn andere das Rennen machen um die Listenführung für die EU-Wahl.

Klien moderiert die "Europameisterschaftsqualifikation der Neos" recht gelangweilt ab, doch so öde ist der Reportereinsatz bei den Neos gar nicht. Satirisch aber konnte Wien nun einmal nicht Unterpremstätten werden. (fid, 20.1.2024)