Wien – In den vergangenen Wochen wurde oft spekuliert, ob Klimaaktivistin Lena Schilling für die Grünen als Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl antritt. Laut "Krone" soll nun fix sein, dass Schilling für die Grünen ins Rennen geht.

Weder von Schilling, noch von den Grünen gibt es auf Anfrage eine Bestätigung der Kandidatur. Eine Sprecherin der Grünen dementiert den "Krone"-Bericht aber nicht – es wird auf die geltende Bewerbungsfrist verwiesen, die noch bis 27. Jänner läuft. Zudem soll am Montag eine Pressekonferenz zu dem Thema stattfinden. Am 24. Februar findet in Graz der Bundeskongress statt, bei dem die Kandidatenliste für die EU-Wahl fixiert wird.

Potenzial eines "grünen Wahlerfolgs"

Indizien für einen möglichen fixierten Antritt Schillings lassen sich bei Parteiobmann Werner Kogler (Grüne) finden: Dieser kündigte am Samstag einen eigenen TikTok-Kanal an – in einem ersten Video ist der Vizekanzler mit einem Buch von Lena Schilling in der Hand zu sehen. Der grüne Parteichef lobte Schilling jedenfalls schon öfter in der Vergangenheit: Schilling sei eine "junge, engagierte, kompetente Frau in Klimaschutzfragen und darüber hinaus".

Über eine Kandidatur von Lena Schilling wäre auch der EU-Abgeordnete und Co-Vorsitzender der europäischen Grünen, Thomas Waitz, erfreut. Waitz hat im Vorfeld angekündigt, nur auf Platz zwei in Österreich zu kandidieren und Platz eins für eine andere Person freizuhalten. Er wünsche sich eine Frau als Spitzenkandidatin und räumt Lena Schilling das Potenzial ein, einen grünen Wahlerfolg mitzugestalten, wie Waitz im Interview mit dem STANDARD betont.

Lena Schilling soll laut
Lena Schilling soll laut "Krone" bei der Europawahl für die Grünen antreten.
Heribert Corn

Schilling hat sich einen Namen als Sprecherin der Fridays-for-Future-Bewegung gemacht, sich aus dieser Rolle mittlerweile aber weitgehend zurückgezogen. Sie engagierte sich insbesondere gegen den Bau des Lobautunnels. Aktuell studiert die 23-Jährige Politikwissenschaft an der Universität Wien. Sie ist Gründerin des Jugendrates, der unter anderem die Besetzung der Baustelle des Lobau-Tunnels durchführte.

Große Breitenwirkung

Mittlerweile hat Schilling auch eine eigene Kolumne in der "Krone" und tritt regelmäßig in Talkformaten auf Krone.tv und in anderen Fernsehformaten auf. Von der Breitenwirkung hinein ins bürgerliche Lager mit einem Standbein im Boulevard wäre Schilling tatsächlich eine geeignete Kandidatin für die Grünen – jung, engagiert, redegewandt, eine Frau, medial gut vernetzt, wie der STANDARD berichtete.

ÖVP, SPÖ und FPÖ haben ihre Spitzenkandidaten für die EU-Wahl bereits fixiert. Für die Volkspartei kandidiert der ehemalige ÖVP-Klubobmann im Nationalrat Reinhold Lopatka. Wie schon bei der EU-Wahl im Jahr 2019 tritt Andreas Schieder für die SPÖ als Spitzenkandidat an und Harald Vilimsky für die FPÖ. Bei den Neos läuft der Auswahlprozess noch – als Favorit wird Nationalratsabgeordneter Helmut Brandstätter gehandelt. (ste, 20.1.2024)